Culture

25-Juin-2014 Par

Felder besetzen statt bei Anpfiff Rot sehen!

Die Fußballweltmeisterschaft der Männer in Brasilien ist für viele Linke ein Alptraum. Dabei ist Fußball ein politisches Feld wie jedes andere auch und ein Terrain wo die Linke viel Erfahrung besitzt um Debatten anzuregen. Statt sich auszuklinken gilt es sich einzuschalten und zu stören - wenn der Nährboden für Kommerzialisierung, Patriotismus und Sexismus gelegt wird.

Felder besetzen statt bei Anpfiff Rot sehen!

 

 

Aktive Fußballfans reagieren im Kampf gegen die FiFa gerne wie die Gegner der italienischen Nationalmannschaft. Konfrontiert mit Blatter und Co werfen sie ihnen bereits vor der ersten Berührung Korruption, Geldgier sowie fiese Fouls an Sozialstandards und Umwelt vor. Im Gegensatz zur italienischen Nationalmannschaft jedoch, scheint die FiFa immer als Sieger vom Feld zu gehen, egal wie offensichtlich die faulen Tricks sind.

Einer der Gründe liegt in der absoluten Monopolstellung des Weltverbandes und der damit engen Verbundenheit zwischen Sponsoren, Verbänden und Politik. Thomas Kistner beschreibt in seinem Buch „FiFa- Mafia“ von den üblen Tricks des Weltverbandes, der Manipulation der einzelnen Akteure, und der freundlichen Mitarbeit von Politikern, so z.B. wenn Deutschland kurz vor der Vergabe der Weltmeisterschaft etliche Panzer an Saudi-Arabien liefert auf deren Stimme es angewiesen ist.

In Brasilien sehen die Schwalben und Blutgrätchen folgendermaßen aus: etwa 170.000 Menschen wurden umgesiedelt, tausende kleine HändlerInnen wurden aus den Stadionzonen verbannt wo nur liszenzierte Konzerne erlaubt sind, eine unbekannte Zahl von Straßenkindern wurde aus der Stadt vertrieben – Gerüchte sprechen von Säuberungen und Internierungen in Lager wie bei der WM in Südafrika.

Die Ausgaben des Staates belaufen sich auf ungefähr 10% des BIP Brasiliens, davon sind 80% Steuergelder (versprochen wurde, dass alles über Sponsoren gedeckt würde). Selbstredent, dass die breite Masse des Landes die Spiele im Fernsehen anschauen darf und sich die total überteuerten und seit Monaten ausverkauften Tickets nicht leisten kann.

Die Fans: Teamgeist und Gruppendynamik

Fans der FIFA gibt es wohl unter den vielen Tausenden beim public viewing kaum welche, Fans Deutschlands jedoch viel mehr und es ist nicht abschließend geklärt was erschreckender ist. Kommerzialisierung und Patriotismus verschmelzen während internationalen Sportevents. Partypatriotismus ist das mediale Schlagwort, die Offenbarung des deutschen Geistes der Kampfbegriff vieler Anti-Deutscher. Flaggen werden gehisst, nach Spielen wird in Autokorsos kollektiv gehupt und sich ordentlich betrunken, die eine oder andere Schlägerei mit inbegriffen.

Mindestens in den paar Wochen der WM darf man wieder stolz auf seine nationale Herkunft sein, darf sich positiv auf Nation beziehen und dabei die eigene gesellschaftliche Stellung vergessen. Der Fakt, dass auch viele MigrantInnen bei diesem Spiel mitmachen wird dabei gerne als Zeichen der Integration interpretiert – dass dahinter vielmehr ein Wunschgedanke steht mindestens ein paar Wochen nicht diskriminiert zu werden können sich viele nicht vorstellen.

Auch RechtsextremistInnen profitieren vom Hype des Nationalen, mischen sich unter diejenigen die sich sonst wohl nicht ins Stadion trauen würden und vernetzen sich. Manche glauben sogar in Statistiken einen Anstieg rechtsextremer Straftaten nach großen Sportveranstaltungen zu sehen.

Wie darauf reagieren? Raumgewinne und Stellungskrieg!

Dazu reihen sich Sexismus und Männlichkeitswahn. Es wird von Spielerfrauen gesprochen und die Verlockungen der Copa Cabana werden gepriesen. Läuft mal keine aufregende Spielszene werden gerne die angereisten Schönheiten ins Bild gesetzt. Man muss sich einiges einfallen lassen um die Zuschauerquote auch für diejenigen Spiele zu halten die bestenfalls auf 2. Liganiveau sind.

Dass das Ganze nicht nur menschenverachtend sondern auch noch ziemlich plump ist, spielt auch bei den öffentlich- rechtlichen Fernsehsendern keine Rolle. Die für Millionen erkauften Übertragungsrechte müssen wieder eingespielt werden.

Wenn Millionen Menschen feiern, dann sollte man ihnen den Spaß daran nicht verbieten und sich gegebenenfalls einfach zurückhalten. Sich das ein oder andere Spiel anschauen ist kein Verbrechen und Spaß dabei zu haben auch nicht. Das ist wohl die Meinung vieler Linker wenns um die WM geht und mindestens letzter Punkt ist wohl auch wahr. Man freut sich zwar über die Proteste in Brasilien, das Rezept wie man diese unterstützen kann scheint jedoch noch nicht gefunden zu sein.

Kampf der Arbeit gegen das Kapital

Neben der Verweigerung das Spiel mitzuspielen, durch wissenschaftliche Forschung einerseits und oder dem Rückzug aus der Debatte andererseits sind hauptsächlich zwei Reaktionen zu sehen. Erstens die Unterstützung der Belange der ArbeiterInnen und zweitens die radikale Bekämpfung des Events. Ein nuancierter Blick fehlt.

Die Reaktion des deutschen Gewerkschaftsbundes auf die WM war eindeutig: er forderte spielfreundliche Arbeitszeiten damit die Arbeiterschaft sich mindestens an den Deutschlandspielen erfreuen könne. Prompte Unterstützung erntete er dabei vom CDU Wirtschaftsrat Steiger, womit der Kampf der Arbeit gegen das Kapital wohl neue Unterstützer fand. Der Arbeitgeberverband war nämlich nicht so begeistert.

Bei aller berechtigter Kritik scheint es jedoch in der Tat ein Wunsch vieler ArbeiterInnen zu sein an solch kollektiv wichtigen Veranstaltungen teilnehmen zu können und das Eintreten für diese Forderung stärkt somit auch die Attraktivität von Arbeiternehmerverbänden.

Fußballfans gegen Polizeigewalt, Kommerzialisierung und Homophobie

Das andere Extrem bilden Demonstrationen gegen Kapital und Nation. Sie erinnern an rechtsextreme Straftaten, Nationalismus und Sexismus in Form von direkten Angriffen auf Sportevents oder der Fifa-Zentrale. Die klare Kritik im öffentlichen Raum ist gleichzeitig ein Angriff auf die oft blinde Unterstützung aktiver Fußballfans von Nationalmannschaften. Während viele von ihnen während dem Ligabetrieb politische Kampagnen, z.B. gegen Polizeigewalt, die Kommerzialisierung des Sports oder Homophobie führen, wird dies bei der WM allzu gerne vergessen.

Die mediale Attraktivität von schwarzvermummten DemonstrantInnen schafft dann auch Bilder die die Kritik überregional ausstrahlen. Ob damit die große Masse von Fußballfans angesprochen wird ist jedoch fraglich. Zudem fehlt ein realitätsnaher Blick, denn bei aller berechtigter Kritik an Nationalismus, Kommerzialisierung und Sexismus werden durchaus auch emanzipatorische Elemente freigesetzt.

Eine überfällige Forderung besteht dabei darin die FIFA endlich als ganz normalen Konzern mit wertschöpferischen Interessen in die Pflicht zu nehmen. Genauso wie andere Konzerne auch muss die FIFA für die Produktionsbedingungen in den Ländern verantwortlich gemacht werden in denen sie Veranstaltungen austrägt und Gewinne steuerpflichtig abrechnen.

Das darf die Verantwortung nicht von den Austragungsländer auf den Konzern umwälzen. Die herrschende Politik profitiert dabei nicht weniger von solchen Events wie die kommerziellen Anteilnehmer. Linke Organisationen müssen Proteste in den Austragungsorten bedingungslos unterstützen, Öffentlichkeiten schaffen und diese nutzen um einheimische Profiteure zur Rechenschaft zu ziehen.

Profiteure und Ausgebeutete

Natürlich wäre die Frage nach Profit auf wessen Kosten sofort erledigt, wenn sich niemand die Spiele anschauen würde. Abgesehen davon, dass sich das wohl aber nur eine Minderheit wirklich wünscht, ist es absolut realitätsfern. Linke aktive Fußballfans müssen endlich auch Verantwortung nehmen und ihre Kampagnen auch bei Sportevents von Nationalmannschaften führen.

Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte können nur aufmunternd sein, offener Rechtsextremismus ist auf den Rängen des Profifußballs immer weniger zu sehen, Homophobie wird kritisiert und Interessensverbände entstehen. Potsdam bietet hier zwei mögliche Vorbilder: Einerseits gab es Veranstalter von public viewings die bei der WM in Deutschland ein Verbot von nationalen Symbolen durchsetzten und andererseits organisiert der SV Babelsberg03 bei dieser Fußballweltmeisterschaft public viewings im Stadion zusammen mit den Fans vom FC St. Pauli und Roter Stern Leipzig.

Fußball ist ein politisches Feld wie jedes andere auch. Es gibt Räume und Akteure, Profiteure und Ausgebeutete und es gibt Debattenführer und Themen. Es wäre fahrlässig dieses nicht zu erkennen und zu besetzen denn im Gegensatz zu vielen anderen Feldern bietet die WM die Chance Millionen von Menschen zu erreichen und lässt Verstrickungen so konzentriert wie kaum sonstwo in die Öffentlichkeit tragen.

 

Culture

15-Oct-2013 Par

Une histoire méconnue du libéralisme

Le libéralisme politique a certes apporté sa dose de progrès à l'humanité. Lors d'une conférence à Luxembourg, le philosophe marxiste Domenico Losurdo appelle la gauche à assumer cet héritage tout en allant plus lois dans les conquêtes sociales.

Une histoire méconnue du libéralisme

 

Sur invitation de l’Institut d’Études Européennes et Internationales du Luxembourg, le professeur

Domenico Losurdo a donné, le 10 juillet dernier, une conférence sur le thème de «Liberté et esclavage – Les contradictions du libéralisme réel»

devant une salle comble au Casino Syndical de Bonnevoie. Le professeur Losurdo enseigne l’histoire de la philosophie à l’université d’Urbino. Il est directeur de l’Institut de Sciences Philosophiques et Pédagogiques «Pasquale Salvucci» de la même université. Il préside la Société hégélienne internationale «Gesellschaft Hegel-Marx für dialektisches Denken» et il est membre de la «Leibniz Sozietät». Au Casino Syndical de Bonnevoie, il a raconté une histoire méconnue du libéralisme réellement existant, une histoire de sang et de larmes, de génocides et d’oppression.

Domenico Losurdo a introduit sa conférence en constatant que le libéralisme tel qu’il s’est développé surtout aux États-Unis et en Grande-Bretagne depuis le XVIIIe siècle, était en réalité une idéologie de classe au service d’une élite d’hommes – non de femmes! – blancs, qui justifiait l’esclavage, le colonialisme, le génocide, le racisme et, de façon générale, le mépris des classes et couches sociales subalternes. Ainsi, l’esclavage a joué un rôle fondamental au cours de la première période ayant suivi la déclaration d’indépendance des États-Unis d’Amérique.

Le professeur Losurdo récuse l’excuse que l’esclavage était universellement accepté. En effet, à la même époque, Simón Bolívar entame en Amérique du Sud une guerre de libération victorieuse contre le colonialisme espagnol, qui aboutit à l’indépendance de vastes territoires latino-américains de la couronne espagnole et, en même temps, à l’abolition de l’esclavage. Dans la colonie française de Saint-Domingue, les esclaves noirs se révoltent et fondent, sous le nom d’Haïti, la première république noire libre du monde. On doit constater que parmi les révolutions ayant secoué le continent américain à la fin du XVIIIe et au début du XIXe siècles, c’est uniquement celle des États-Unis, pourtant terre de prédilection du libéralisme, qui n’a pas mis l’abolition de l’esclavage à l’ordre du jour.

Tout au contraire, après la proclamation de l’indépendance des États-Unis, l’esclavage s’y durcit et s’étend ultérieurement aux territoires conquis sur le Mexique. Les esclaves étaient réduits à des marchandises. Les familles pouvaient être séparées, ce qui n’avait jamais été le cas dans les sociétés dominées par le christianisme, même le plus fondamentaliste. Après la guerre de sécession, le sort des Noirs, formellement libérés de la condition d’esclaves, ne s’est guerre amélioré. Selon certains chercheurs américains, tel Howard Zinn, c’était souvent le contraire qui était vrai.

D’ailleurs ce n’étaient pas uniquement les Noirs qui étaient victimes de la «White supremacy» pratiquée aux États-Unis. Une continuité se dégage du génocide perpétré contre les populations originaires d’Amérique à la discrimination et l’exploitation féroce des immigrés asiatiques au cours de la deuxième moitié du XIXe siècle, en passant par la traite des Noirs et leur réduction en esclaves! Période d’or du libéralisme et esclavagisme le plus vil cohabitaient parfaitement: gouvernement de la loi pour l’élite blanche et oppression la plus terrible pour les Noirs. Le concept de «Herrenmenschen Democracy» qualifie très bien l’époque de l’esclavage et la période l’ayant immédiatement suivi. L’élite blanche libérale était persuadée d’être supérieure aux populations ayant une couleur de peau plus foncée.

À l’appui de ses dires, Domenico Losurdo a cité abondamment d’illustres théoriciens du libéralisme de cette époque, comme John Locke, Edmund Burke, Alexis de Tocqueville ou encore Emmanuel-Joseph Sieyès. Une idéologie renvoyant d’une façon ou d’une autre à la «Herrenmenschen Democracy» était hégémonique dans tous les pays, où le passage du féodalisme au capitalisme était le plus avancé. L’oppression et l’exploitation ne concernaient d’ailleurs pas uniquement les Noirs et les gens de couleur. Les classes et couches sociales subalternes blanches en étaient également victimes.

La Grande-Bretagne, à côté des États-Unis, l’autre phare de la pensée libérale, a fait subir une oppression religieuse et sociale terrible aux habitants de l’Irlande, qu’elle avait colonisée depuis le Moyen-Âge jusqu’au début du XXe siècle. Les États-Unis pouvaient s’inspirer de l’exemple irlandais pour le sort qu’ils ont réservé, tout au long de la première période de leur existence, aux populations non blanches. Le professeur Losurdo a enchaîné par l’évocation de la condition de la classe ouvrière aux débuts de l’ère capitaliste, qui était caractérisée par une discrimination et oppression féroces. Il a décrit l’institution des «workhouses», sorte d’hospices au Royaume-Uni, où les élites dirigeantes ont parqué les couches populaires ne pouvant subvenir à leurs propres besoins, dans des conditions inhumaines effroyables.

À l’époque d’or du libéralisme, la condition des peuples colonisés était encore pire que celle des classes et couches sociales subalternes des métropoles. À ce propos aussi, il s’est trouvé des penseurs libéraux pour justifier l’injustifiable. Ainsi, Alexis de Tocqueville n’a pas hésité à affirmer que le peuple algérien n’avait pas droit à la démocratie. Il a justifié toutes les boucheries perpétrées par l’armée d’occupation française, qui ne faisait aucune distinction entre insurgés et populations civiles. Il trouvait tout à fait normal que la jouissance par les Français d’Algérie de libertés encore plus grandes que dans la métropole devait être assurée aux dépens des populations autochtones.

À la fin de sa conférence, Domenico Losurdo a constaté que les libéraux ont peu aidé à l’abolition de l’esclavage et au dépassement des discriminations raciales. Les chrétiens, même fondamentalistes, y ont plus contribué. Cependant, le plus grand apport est venu de la Révolution d’Octobre en Russie. Celle-ci a puissamment stimulé l’émancipation des populations non blanches et la libération des peuples colonisés; processus historiques n’étant toujours pas achevés de nos temps.

Les conclusions du professeur Losurdo devraient interpeller tout militant de la gauche radicale: assumer l’héritage positif du libéralisme, tel que la limitation et la séparation des pouvoirs, l’État de droit, les libertés publiques et individuelles; étendre ces acquis à toutes les couches de la société en transformant profondément les conditions socio-économiques; reconnaître que de larges secteurs du mouvement ouvrier révolutionnaire ont eu pendant une période plus ou moins longue une approche incorrecte vis-à-vis de cette problématique. La non prise en compte des structures étatiques concrètes et la référence à un hypothétique dépérissement de l’État dans un avenir plus ou moins proche ont ouvert la porte à toutes sortes de dérives autoritaires. À côté d’une articulation correcte entre relations marchandes et non marchandes, un socialisme des temps modernes devra intégrer l’État de droit dans son projet politique, tout en avançant vers une société sans classes. C’est le grand défi auquel sont confrontés actuellement les partis communistes et de gauche!