Politik

20-Jun-2018 Von

Et si les industriels ne venaient plus…

Vor etwa 2 Wochen wurde die Knauf-Affäre vorwiegend nach dem Motto der « vertanenen Chance » in der Presse diskutiert, nachdem das Steinwollunternehmen angekündigt hatte, sich doch nicht hierzulande niederzulassen und 20 Kilometer weiter nach Illange zu ziehen.

Et si les industriels ne venaient plus…

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Vor etwa 2 Wochen wurde die Knauf-Affäre vorwiegend nach dem Motto der « vertanenen Chance » in der Presse diskutiert, nachdem das Steinwollunternehmen angekündigt hatte, sich doch nicht hierzulande niederzulassen und 20 Kilometer weiter nach Illange zu ziehen.

Und der Wirtschaftsminister gab wie so oft den Ton dabei an:

« Si les industriels font régulièrement face à des oppositions et réticences, ils ne viendront plus chez nous» (L’Essentiel, 31. ?5.2018) « Et si les industriels ne venaient plus », titelte daraufhin das Blatt.

Damit hat er die eigentlich noble Rolle der Politik als Vertreterin des Allgemeininteresses mit einem Satz wieder dorthin versetzt, wo sie leider ein Groβteil der Öffentlichkeit sieht : in die Schmuddelecke der Abhängigkeit und Unterwürfigkeit, wenn nicht der Korruption (damit meine ich nicht die individuelle Korruption, sondern die kollektive, symbolische einer ganzen Politikerkaste).

Schlimmer noch : der LSAP-Spitzenkandidat hat sich in die Rolle eines antiken Medizinmannes versetzt, welcher seinem Publikum mit dem Grollen der Götter droht: bald werden sie Opfer verlangen, füüüürchtet Euch ! « Et si les industriels ne venaient pluuus ».

Er tat damit das Gegenteil dessen was man von einem wirklichen Sozialisten (was der Herr Etienne Schneider nicht ist) verlangen müsste, nämlich aufklärerisch und emanzipatorisch zu sein.

Dabei hatten die örtlichen Autoritäten ihre Hausaufgabe gemacht und die hohen Emissionswerte und Abfallaufkommen, sowie den erheblichen zusätzlichen Verkehr in einer hochgradig vorbelasteten Gegend (neben der Kronospan und dem Arcelor Mittal-Werk in Differdingen) nachgewiesen. Sowohl die Rohprodukte (Steine, Koks), wie der Abfall hätten über tausend Kilometer transportiert werden müssen, was sehr wenig mit Zirkularwirtschaft, aber viel mit Finanzwirtschaft und Steuerdumping zu tun gehabt hätte.
Auch sie wurden also nachträglich vom Minister dafür gerügt, “oppositionell” und “retizent” gewesen zu sein.

Es ist generell Zeit zum Umdenken. Solche Leute wie Schneider müssen von allen wirklichen Sozialisten abgelehnt und abgewählt werden. Aber das genügt nicht. Das Land muss wieder autonomer in Industriefragen werden. Das ist schnell gesagt, doch dafür gibt es einige Pisten, die zuerst wieder ins Bewusstsein gelangen müssen.
Wenn wir von Industrie reden, müssen wir an erster Stelle von den bestehenden Werken reden: wie können wir sie in einer zukunftsweisenden Strategie retten, wie können wir neue Kompetenzzentren drum herum einrichten, die Forschung und die Bildung darauf aufbauen?

Die sukzessiven Regierungen und deren Wirtschaftsminister (Schneider ist es seit CSV-Zeiten 2012, und zuvor war er hoher Beamter im gleichen Ministerium) haben nichts getan, um den öffentlichen Einfluss beim ArcelorMittal-Konzern zu behalten, haben Schifflingen trotz positiver (bis heute nicht veröffentlichter) Studie schliessen lassen und stehen heute in Düdelingen vor dem Scherbenhaufen ihrer eigenen Politik.

Im Saarland wurde dagegen bereits vor langem auf den öffentlichen Einfluss gesetzt.

Man müsste die Zukunft der Stahlindustrie wieder zum gemeinsamen öffentlichen Anliegen in der Groβregion erklären und gemeinsame Schritte mit dem Saarland und mit Lothringen einleiten, anstatt sich die Investoren in der Region gegenseitig abspenstig zu machen!

Daraus ergibt sich: Industriepolitik, wie auch Flughafen- und Logistikpolitik geht nur regional, mit einem gemeinsamen regionalen Konzept. Unser Territorium ist einfach zu klein für eine reine Standortpolitik, mit all den, u.a. Verkehrsproblemen, die damit zusammenhängen.

Im Pôle européen de développement im Südwesten z.B. bleibt die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden liegen, die anfänglich das Anliegen des PED war. Dafür gibt es dort eine schöne groβe Einfallsstraβe in das Grand-Duché, die jetzt durch den Käerjhenger Bësch noch schneller zu den expandierenden Industriezonen dieser Gemeinde führen soll.
Eine andere, kohärente Industriepolitik würde also voraussetzen:

– eine Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und mit der Groβregion,
– die Stärkung des öffentlichen Einflusses auf allen Ebenen,
– das verstärkte Einsetzen öffentlicher Mittel.

Im Programm von déi Lénk sind einzelne Ideen dazu entwickelt worden, die es gilt in den nächsten Jahren weiter zu verfolgen.

Kultur

20-Jun-2018 Von

Linke Kulturpoltik : Alles nur Schnee von gestern?

Kulturpolitik spielt im aktuellen Politzirkus eine eher marginale Rolle. Themen wie Flüchtlingskrise und Klimawandel dominieren die Tagespolitik.

Linke Kulturpoltik : Alles nur Schnee von gestern?

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Kulturpolitik spielt im aktuellen Politzirkus eine eher marginale Rolle. Themen wie Flüchtlingskrise und Klimawandel dominieren die Tagespolitik.

Hauptursache ist die Tatsache, dass viele der Grundforderungen linker Kulturpolitik aus den 70ger Jahren des letzten Jahrhunderts realisiert wurden.

Der Wunsch « Kultur für alle » ist erfüllt. Hoch- und Massenkultur werden gleichberechtigt als Kunstform angesehen. Oper oder Musical, jeder kann frei wählen . Für alle Kulturmuffel gibt es heutzutage die Möglichkeit, von Zuhause aus Kulturelles zu erleben via Internet und Livestream.

Kultur ist demokratisch geworden. Es gab noch nie so viele kulturelle Angebote wie heutzu-tage. Man braucht nur einen Blick auf das « City Magazin » der Stadt Luxemburg zu werfen. Es besteht sogar die Gefahr eines Überangebotes. Da man nicht mehr weiss, was man aus- wählen soll, wählt man gar nichts mehr aus!

Der Kulturbegriff wurde erweitert. Keiner traut sich mehr, einen Unterschied zwischen Hochkultur, Alltagskultur oder alternativer Kultur zu machen. Kultur definiert sich heute durch ihre radikale Pluralität.

Kultur wurde dezentralisiert . In den meisten mittelgrossen Städten unseres Landes gibt es lokale, kulturelle Institutionen.

Kulturelle ästhetische Bildung wird grundlegend und flächendeckend angeboten. Vom Kindergarten über die Grundschule bis hin zu den Sekundarschulen. Workshops werden überall angeboten, um Kunst verständlicher zu machen. Wer Künstler(in) werden will, hat es heutzutage noch nie so leicht gehabt.

Trotz all dieser Tatsachen muss aber festgestellt werden, dass Kultur in den Augen der meisten Bürger eine untergeordnete Rolle spielt.

Immer weniger Bürger profitieren von den kulturellen Angeboten. Die Zahl der Museumsbesucher geht ständig zurück. Die Institutionen verlangen immer mehr Subventionen vom Staat. Private Kunstgalerien verschwinden nach und nach von der Bildfläche. Keiner kann sich mehr die teuren Mieten für Geschäfträume in den Städten leisten!

Aber vielleicht liegt es nicht allein am Willen der Zuschauer und Zuhörer. Die Ubersättigung und das Anbieten des Überallgleichen können auch Ursache dafür sein.

Vielleicht wurde in den letzten Jahrzehnten auch zuviel von der Kultur abverlangt. Politiker erhofften von ihr Unterstützung bei der Lösung vieler gesellschaftlicher Probleme, wie z.B Immigration, Integration, interkultureller Dialog , gesellschaftlicher Zusammenhalt, nationales Identitätsgefühl oder internationales Ansehen.

Vielleicht liegt es aber auch am Angebot seitens der Kunst selbst, dass Kultur zu einer Randerscheinung in unserer Gesellschaft geworden ist. Die Postmoderne mit ihren Forderungen nach Vielfältigkeit, Beliebigkeit und Gleichgültigkeit hat ihres dazu beigetragen. Die daraus resultierende Orientierungslosigkeit und Unbestimmtheit der Qualitätskritierien haben die Glaubwürdigkeit der Kunst in den Augen vieler Bürger definitiv in Frage gestellt !

Kann linke Kulturpolitik etwas an diesen Tatschen verändern ? Ob von links oder von rechts, Politik kann da wohl nicht allein die Probleme lösen!

Zuerst liegt es an der Kunst selbst ihr Publikum zurück zu gewinnen, nämlich durch qualitative, fantasievolle und grossartige Angebote (etwas das zum Beispiel Musicals oder Computerspiele anbieten). Dies würde die Einnahmen erhöhen und es gäbe wieder genügend Geld um Invesitionen zu tätigen.

Dann müsste Kultur nachfrageorientierter und mehr nach marktwirtschaftlichen Regeln organisiert werden. Was interessiert die Bürger? Welche Institutionen müssten abgebaut werden mangels Rentabilität ? Linke Kulturpolitker müssen diese bittere Pille schlucken.

Die Bürger müssten sich allerdings in Sachen Kultur auch mehr engagieren. Das fängt bereits bei der Organisation von lokalen, kulturellen Festen an bis hin zur Beteiligung von Amateuren und Laien an professionellen, kulturellen Darbietungen. (bei Film, Theater, Musicals…)

Kultur müsste sich wieder auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren, nämlich auf Kunst und Kreation. Probleme wie die Integration sind in erster Linie Aufgabe eines Bildungs- oder Familienministeriums.

Kulturbrei muss verhindert werden, indem sich die einzelnen Kulturinstitutionen endlich wieder mehr differenzieren. Die Rotondes in Bonneweg und Neumünster im Stadtgrund dürfen nicht mehr dasselbe anbieten!

Um Kulturpolitik erfolgreich für die Zukunft zu gestalten, braucht es also unbedingt ein Umdenken seitens der Politiker aber auch seitens der Künstler und schlussendlich auch der Bürger selbst.

Liebe linke Kulturpoltiker, Ihr habt vieles in den vergangenen Jahrzehnten erreicht.

Dank sei euch. Aber heute brauchen wir keine neue kulturelle Revolution mehr !

Zukünftige Kulturpolitik muss wieder grosse Kunst, marktwirtschaftliche Organisation und bügerliches Engagement in den Mittelpunkt setzen , um nicht weiterhin ein Schatten- dasein zu fristen.

Kultur

20-Jun-2018 Von

“Oh fréck”… trëfft et ganz gutt

Den Joseph Kayser huet virun kuerzem en Roman “Prinzessin Charlotte“ am Verlag Schortgen erausbruecht.

“Oh fréck”… trëfft et ganz gutt

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Den Joseph Kayser huet virun kuerzem en Roman “Prinzessin Charlotte“ am Verlag Schortgen erausbruecht. “Prinzessin Charlotte“ ass säin éischt Wierk op Lëtzebuergesch, dat elo publizéiert gouf. Den Joseph Kayser huet awer schon Konschtbicher op franzéisch iwersad, en Dréibuch „Äiskal” geschriwwen an war och als Concepteur an IPLs Reklammen implizéiert. Als fräie Mataarbechter huet hien fir d’Lëtzebuerger Press geschriwwen a fotograféiert.

Joseph Kayser: Prinzessin Charlotte. 72 Säiten. ISBN 978-99959-36-40-2. 13,50 €.

Den Inhalt a kuerzen Wieder:
Mir sinn an den 70er Joeren zu Izeg. Den Fränz ass en jonke Kärel vun 13 Joer. Hien liewt mat senger Famill zesummen, mee hien well fort op Murmansk. Dess Idi gett fir hien am Laf vun engem Weekend emmer méi kloer. Fortlafen aus enger Famill, där hier schutzlos ausgeliwwert ass.

Claude Simon: Firwat hues du dest Buch geschriwwen?

Jos Kayser: Fir op en Ëmstand opmierksam ze maachen, dee mer ganz wichteg ginn ass, mat de Joren, mat den Erënnerungen, a mat der Reflektioun. Wa Saachen net ausgeschwat ginn, wann Deeler an der Biographie vun engem selwer feelen, oder vu Mënschen déi engem no stinn an déi eng wichteg Roll am Liewe gespillt hunn, dann denkt/erfënnt/fantaséiert e Kand sech déi Deeler zesummen, fir mat senger Realitéit, mat senger Wourecht eens ze ginn. Wann d’Buch derzou bäidréit, dass méi iwwert esou Saache geschwat gëtt, dass Episoden, och wann et wéi deet, erzielt ginn an domadder den Affer den Täter d’Méiglechkeet gi gëtt, dat ze artikuléieren an opzeschaffen, da wär ech e Stéck wäit zefridden. Natierlech hat d’Schreiwen fir mech och e gewëssen therapeuteschen Notzen.

Mäin Usproch ass net, iergend engem ze hëllefen, déi Zäit ze verstoen. D’Buch soll e Stéck Atmosphär erëmginn, wéi e puer Autoritéitspersounen en Duerf bestëmmt hun, wéi matt Angscht a (falschen?) Moralvirstellungen operéiert ginn ass, wéi nieft Psycho- och richtegen Terror als Erzéiungsmethod gesellschaftlech net nëmmen toleréiert war. Mä et war net iwwerall esou. Izeg war an dem Sënn “exemplaresch”.

Du liwwers eis kaum Elementer fir den Papp, den Haustyrann, ze verstoen, sou dat mir Lieser, esou wéi den Fränz, eis och net mat Verstoen géint hien wieren kennen? Ass den Gérard stellvertriedend fir all déi Männer aus den „kathoulesche Männerchéier“, déi an eiser Jugend eis Welt, mee och den CSV Staat gepräägt hunn? An wou fannen mir se haut erëm?

No den éischte Reaktiounen ze uerteelen, gouf et zu Izeg (a vläicht och an aneren Dierfer) eng gréisser Konzentratioun vu dëse kathoulesch/fundamentalisteschen Erzéiungsmethoden. Et war legitim an et ass net hannerfrot ginn. De Papp war an dem Sënn e Mysterium a seng Reaktiounen waren net (ëmmer) nozevollzéien. Hannerfroen war scho guer net méiglech. Dat huet de Konflikt, an domadder automatesch d’Repressioun, em e Villfaches potenzéiert. D’Kierch huet iwwert déi Männer (a Fraen) ganz bestëmmt – an och bestëmmend – hir schützend Hand gehalen. Eng Szen: De Paschtouer huet an der Klass virun deenen aneren e Schoulkomerod gutt lassgezunn. Esou dass et Spuren hannerlooss huet. Duerno sot en zum Bouf: “An elo géi heem a so dengem Papp den Här Paschtouer hätt dech lassgezunn, da kriss de der vun him nach.”

Wou fanne mer se haut? Ech weess et net. Ech mengen d’Gesellschaft huet sech trotz allem an eng aner Richtung entwéckelt, an d’Kierch huet net méi déi dominant Roll an der Erzéiung. D’Paschtéier sinn anerer, an och d’SchoulmeeschterInnen. Et gëtt bestëmmt nach ëmmer Gewalt an de Famillen, mee et gëtt och méi Méiglechkeeten fir Kanner a Jugendlécher, fir no Hëllef ze sichen.

Wéiss du den Papp beschreiws, ass en muechtbesiess oder krank, oder choleresch oder mat engem Hang zum Sadisteschen oder verzweifelt, well eleng an net verstaan oder iwermoralesch oder rigid an sengen Gefiller oder en wellegen Deel vun engem System, den mat der Ennerdreckung vun den Gefiller vun den Eenzelnen Muecht ausgeübt huet? An den Papp kann ech villes eraninterpretéieren.

Ass de Papp cholerësch? Secher. Krank? Saddistësch? Oder widderhëllt en e Schema? War et vläicht esouguer mäi Bop, also mengem Papp säi Papp, dee sech um eegene Meedche vergaangen huet an domadder d’Tatta Lotty an d’Psychiatrie bruecht huet? Firwat sinn d’Bridder matt him op Ettelbreck gefuer, an net d’Elteren matt hirem Meedchen? Ok, ech stellen dir elo méi Froen, wéi ech dir Äntwerte liwweren. De System, deen d’Täter deckt, funktionnéiert nach ëmmer, besonnësch fatal wann de soziale Status héich ass. Firwat äntwere Leit mir nach haut: iwwert esou eppes schreift een net? Et spillt och Frustratioun matt. Mäi Papp hat en Handwierk geléiert, säi Brudder hat studéiert. Mäi Papp huet sech missten eropschaffen fir sech intelektuell Geltung ze verschafen. Wat schoulësch Leeschtungen ugoung, huet en enormen Drock ausgeübt. Sexuell Frustratioun? Kënnt nach vläicht derbäi.

An d’Mamm bleiwt ambigue bis zum Schluss: muckst net géint den Haustyrann, gëtt dem Fränz e Schockelasflan hannert dem Réck vun hirem Mann, opschonn hien sein Brokkoli net opgiess hat an léisst hier Duechter am Stach, déi vum Papp vergewaltegt gëtt?

D’Mamm bleift an hirer Roll ambigue, schwankt tëscht hire Rollen als Täter an als Afer Si ass materiell ofhängeg a gesäit sech – onverständlecherweis – net als Beschützerin vun hirem Meedchen, mee als Konkurrentin.
De Schockelasflan ass quasi hiert eenzegt Mëttel Affektioun ze weisen, an hire Mann ze hannergoen. A wann d’Owesklack laut, da biet se den “Engel des Herrn”. Dat ass deen, deen dem Maria d’Botschaft bruecht huet!

Och d’Mamm geet mir net aus dem Kapp, well si matverantwortlech ass, si weess wat richteg an falsch ass, vielleicht hofft si, wellentlech naïv, et giff d’nächst Kéier nett esou schlemm kommen , awer wat seed si sech selwer, der Frendin, wann si gleeweg ass, dem Herrgott oder dem Paschtouer. Hieren Eelsten schwetzt se dach bestemmt drop unn, wat entwert se?

D’Mamm – kënnt aus enger Gielemännchen-Famill, de Papp Eisebunner, nom Krich an d’Emerzéiungslager, d’Bomi (hir Mamm) ass forcéiert ginn an d’Stéit schaffen ze goen. Meng Mamm huet hire jengste Brudder doheem versuergt, keng Schoul gemaach, nom Krich geschuer an duerch d’Duerf gedriwwen, bis hannert d’Felder an an de Bësch … an dann? Déi Fraen ware wéi Freiwild, hunn den éischtbeschten „korekte“ Lëtzebuerger bestued, deen Intressi un hinnen hat. Sou, lo bau der e Liewen zesummen matt engem perverse Schwäin, looss alles iwwert der ergoen, hal de Bak, materiell ofhängeg, du muss Kanner kréien matt dem Typ, frou sinn wann en d’Kanner schléit, well da schléit en seng Fra wéinstens déi Zäit net. Keng Ulafstell à la femmes battues oder ähnleches, keng Frënn a.s.w. Mäi Papp huet konsequent nëmmen zu senger Säit Famill gehal, bei meng Mamm hir Säit si mer nëmmen op d’Begriefnësser gaang. Total passiv no baussen, hannen erëm huet se hir Roll gespillt. E Liewe laang krank, ëmmer nees Krieps, wéi wann de Kierper sech géint all déi Inkohärenzen géing wieren.

Virwat léisst du den Bruder optrieden, den jo eigentlech kaum an d’Geschehen agreift?

Op Kiermessonndeg ass ‚heile Welt‘ gespillt ginn. Dat war esou en Dag, wou alles gemaach ginn ass, fir no bausse wéi eng Famill auszegesinn. Dozou huet da gehéiert, dass se alleguerten dobäi waren. Och den ‚abtrüniger Sohn‘. Hie steet fir d’Méiglechkeet vumm Ausbriechen: aus der Famill, aus de Konventiounen, aus dem Wahn.

An den verlorenen Sohn, alles an mir seed mir, deen ass den zweeten Papp och wann en ett nach nett weess, den Moment spillt en Hahnenkampf, mee iergend wann stellt sech bei him d’Fro, op en gett wéi den Papp, net kathoulesch moralesch, mee dann an Bezug op iergend eppes aneschters. Du beschreiws en, wéi wann en säin klengen Brudder grad esou giff veruerchten, wéi säin Papp an dann och hien, werft d’Vergewaltegung net op, hien streit, mee op engem wéineger wichtegen Sujet. Wat seed hien zu sengen Kollegen? ass säin Papp en Verbriecher oder just en reaktionärt Schwein?

De Brudder – kämpft ganz secher matt engem Bild, deem Bild wat en all Kéier gesäit, wann en an de Spigel kuckt, wann en alles mecht fir sengem Alen net ze gläichen. E wëllt dominéieren, e wëllt dass et ëmmer sou leeft wéi hien wëllt, en huet d’Wourecht gepacht a vergësst näischt, keen deen ech kennen get eens matt him, en urteelt dag aus dag an. Wéi ech op d’Welt koum hat hien 11 Joer a mäi Papp huet sech net méi fir hien intresséiert. Meng Schwester hat dee Moment 4 Joer a war vernarrt an hire Papp. Lo kënne mer dem Freud säi grousst Buch opmaachen a wäerte feststellen, dass all déi fatal Mechanismen an eiser Famill gegraff hunn. An irgendwann war e fort! Ganz einfach. En huet eis an dem Sënn am Stach gelooss. Vläicht ass dat säi groussen Drama, deen e matt sech schleeft. Och nom Dout vum Papp war en net do, huet der Mamm Gefillskeelt virgeheit, nom Dout vum Tréis mech moralësch an emotional erpresst a mir virgeschriwwen, wéi ech mech ze verhalen hätt, wann ech en „normalt“ Brudder-Verhältnës matt him wéilt ënnerhalen. Et war seng grouss Flucht aus der Famill, déi en haut nees opsicht. Dat war eventuell dee Moment seng Rettung. Wann e bliwwe wär, wann e gehollef hätt, wär en eventuell matt drop gaang … Haut errënnert e mech ganz staark un déi autoritär Säit vu mengem Papp. Duerch den Altersënnerscheed bedengt, deen et deen deemols jo nach vill méi gespillt huet, kann ech der net soen, ob dat bei senge Kollegen thematiséiert gouff, op de politëschen Dissenz just e Viirwand war, fir doheem fortzekommen … reaktionär an erzreaktionär, dat waren seng Adjektiven deemols, an dat huet fir d’ganz Famill gegollt

Du konzentréiers all d’Aussernanersetzungen op ee Weekend, huet dest eng Ursaach an der Wierklechkeet oder fellt et ennert d’Freiheten vum Auteur?

Den zäitleche Kader ass de Weekend vu Kiermessonndeg 1976. Do kennt alles zesummen, wat a Wirklechkeet natiirlech e vill méi laange Prozess war. D’Evenementer vunn deem Weekend bestäerken dee jonke Protagonist a sengem Wëllen auszebriechen. D’Virgeschicht ass eng méi laang.

Jo, awer nach net genuch. D’Buch ass haut (fënnef Wochen no der Verëffentlechung), nach net zu Izeg ukomm. Dat kënnt nach. Ech si gespaant, wat et nach alles ausléist. Leider sinn ech net méi vill mat mengem Heemechtsduerf vernetzt, mee ech sinn op fir all Feedback, all Nofro an all Gespréich wat sech dorausser ergëtt. Mir géing et gutt gefalen eng Kéier zu Izeg virzeliesen.

Politik

20-Jun-2018 Von

Die Herausforderung einer neuen Weltlage

Die protektionistische Politik von US-Präsident Trump hat die wachsenden Widersprüche innerhalb des kapitalistischen Weltmarktes nun für jedermann sichtbar gemacht. Die steigende Differenzierung zwischen den Industriestaaten, was Produktivität, Handelsüberschüsse oder -defizite und Staatsverschuldung angeht, hat innerhalb von wenigen Monaten die seit fast 70 Jahren geltenden Verhältnisse des „freien Westens“, der auf freier Marktwirtschaft und friedlichem Wettbewerb beruhte, grundlegend in Frage gestellt. Was bedeutet dies für eine linke Politik?

Die Herausforderung einer neuen Weltlage

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Die protektionistische Politik von US-Präsident Trump hat die wachsenden Widersprüche innerhalb des kapitalistischen Weltmarktes nun für jedermann sichtbar gemacht. Die steigende Differenzierung zwischen den Industriestaaten, was Produktivität, Handelsüberschüsse oder -defizite und Staatsverschuldung angeht, hat innerhalb von wenigen Monaten die seit fast 70 Jahren geltenden Verhältnisse des „freien Westens“, der auf freier Marktwirtschaft und friedlichem Wettbewerb beruhte, grundlegend in Frage gestellt. Was bedeutet dies für eine linke Politik?

Die USA als Herold des freien Welthandels sind gerade dabei, ihre engsten Alliierten ganz offen als zweitrangige Vasallen zu behandeln. Internationale Verträge werden willkürlich gebrochen, jahrzehntelange Partner werden unter massivem Druck zum Abbruch von Handelsbeziehungen gezwungen, Zollschranken werden aufgebaut. Mit der Exterritorialisierung wird die gesamte Welt der Gerichtsbarkeit des US-amerikanischen Imperialismus unterstellt. Wer nicht gehorcht, wird massiv mit Sanktionen bedroht.

Die in Wirklichkeit kränkelnde Weltmacht tritt unter Trump die Flucht nach vorne an und hat damit begonnen, den bisherigen Konsens eines multilateralen Welthandels aufzukündigen. „America first“ heißt nun die Parole, und Trump ist bereit alle Regeln, die ihm im Wege stehen, dafür auszuhebeln. Die Macht des Dollars als Weltwährung sowie die militärische und technologische Stärke und Präsenz der USA in der Welt werden dabei als Waffe eingesetzt. Es droht nun ein Konflikt zwischen „westlichen Industriestaaten“, wie wir ihn seit dem Ende des 2. Weltkrieges in dieser Form nicht mehr kannten.

Perspektiven einer linken Politik

Linke Kräfte wie déi Lénk sollten folgende Schlussfolgerungen aus dieser Entwicklung ziehen:

1. Die Politik der Unterordnung unter die Hegemonie des „großen Bruders“ USA, wie sie seit 1945 von den europäischen Regierungen betrieben wurde, ist kläglich gescheitert und hat zu einem Scherbenhaufen geführt. Was derzeit abläuft ist nur ein Vorgeschmack auf das was uns noch bevorsteht.

2. Die USA werden nun von ihren „europäischen Verbündeten“ immer ungerechtere Handelsabkommen und separate bilaterale Verträge verlangen, ähnlich wie z.B. mit Staaten der Dritten Welt. Jeder Schritt in diese Richtung muss konsequent bekämpft werden. Als Einfallstor nach Europa werden die Ex-Ostblockstaaten und Großbritannien benutzt werden.

3. Eine Politik der Abkoppelung und Eigenständigkeit drängt sich für die E.U. auf. Es bedarf dringend Alternativen zu US-amerikanischen Monopolen in gewissen Bereichen wie z.B. bei der GPS-Navigation, dem Internet und anderen Kommunikationssystemen. Die ungenierte Spionage mittels dem „Echelon-System“ und anderen NATO-Instanzen muss sofort beendet werden.

4. Im Welthandel ist ein Bruch mit dem US-Dollar als Weltwährung unvermeidlich. Der Euro oder andere europäische Währungen müssen als internationales Zahlungsmittel mit dem Rest der Welt durchgesetzt werden. Die europäischen Goldreserven müssen umgehend aus den USA zurückgezogen werden. Die Funktion des IWF muss der neuen Lage angepasst werden.

5. Entscheidend um sich dem Würgegriff der US-Politik widersetzen zu können, sind die zukünftigen Beziehungen der E.U. zur Russischen Föderation und zur Volksrepublik China. Wenn hier kein Umdenken erfolgt, werden die europäischen Staaten (bzw. die E.U.) mittelfristig auf das Niveau von Vasallen-Staaten wie Mexico oder Brasilien absinken.

Politik

20-Jun-2018 Von

Gratis Kaffee und Kopien?

Zukünftig soll in Luxemburg die Bezahlung bei Praktika per Gesetz reguliert werden. Jedoch ist der vorliegende Gesetzentwurf recht lückenhaft und lässt noch manche Fragen offen. Für UNEL, richtung22 und OGB-L ist klar, dieses Gesetzesprojekt ist seiner aktuellen Form ungerecht und die Jugendlichen werden die Leidtragenden davon sein.

Gratis Kaffee und Kopien?

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Zukünftig soll in Luxemburg die Bezahlung bei Praktika per Gesetz reguliert werden. Jedoch ist der vorliegende Gesetzentwurf recht lückenhaft und lässt noch manche Fragen offen. Für UNEL, richtung22 und OGB-L ist klar, dieses Gesetzesprojekt ist seiner aktuellen Form ungerecht und die Jugendlichen werden die Leidtragenden davon sein.

Vorneweg ist erstmal festzuhalten, dass die Initiative, die Vergütung bei Praktika per Gesetz zu regeln, grundsätzlich gut ist. Zahlreiche Studenten sind darum bemüht so viel Berufserfahrung wie möglich zu sammeln, was ihnen auf dem heutigen Arbeitsmarkt immer mehr zu Gute kommt. Aktuell fehlt ein legaler Rahmen ausserhalb von einer Schulausbildung für Praktika. Doch die Praktikanten leisten häufig viel Arbeit während ihres Praktikums; daher ist es durchaus angebracht diese Arbeit mit einem angemessenen Gehalt zu entlohnen.

Allerdings sieht es so aus als hätten die beteiligten Akteure, aus deren Feder dieser Gesetzesentwurf stammt, diesen wie andere wesentlichen Punkte „vergessen“.

Manche Praktika ist mehr wert als andere

Fangen wir bei folgendem Punkt an: Es wird unterschieden zwischen einem freiwilligen und einem Pflichtpraktikum (Praktikum im Rahmen des Studiums). Ersteres soll vergütet werden, das Pflichtpraktikum aber nicht. Es steht den Unternehmen frei, ob sie das Pflichtpraktikum vergüten wollen. Hier stellt sich natürlich die Frage: Warum? Denn vom Inhalt her weichen diese beiden Praktika kaum voneinander ab. Es handelt sich in beiden Fällen um das Sammeln von Berufserfahrung.
Die ACEL (Association des cercles d’étudiants luxembourgeois) jedoch begrüßte diesen Punkt und ist der Auffassung, dass die obligatorische Bezahlung bei Pflichtpraktika ein Hindernis bei der Praktikumssuche darstellen könnte. Zudem betont sie in ihrer Pressemitteilung vom 5. März 2018, ihre „oberste Priorität“ sei „die Ausbeutung der Praktikanten zu verhindern“. Demnach verhindert man also diese Ausbeutung, indem man Studenten für ihre während des Praktikums geleistete Arbeit nicht bezahlt, wogegen die anderen, die ein freiwilliges Praktikum absolvieren, dafür vergütet werden müssen. Irgendwie leuchtet dieses Argument nicht wirklich ein.
Für die UNEL (Union nationale des étudiant-e-s du Luxembourg) und das Kollektiv „Richtung22“ ist die „Unterscheidung zwischen obligatorischen und freiwilligen Praktika“ „ein Dorn im Auge“.

In der Logik der Betriebe ist es schon nachvollziehbar, dass eher Praktikanten angeheuert werden, die nicht vergütet werden. Das ist für Unternehmen nicht nur günstiger, hinzukommt, dass sie eine zusätzliche Arbeitskraft haben. Was dann jedoch ein Hindernis für diejenigen ist, die freiwillig Berufserfahrungen sammeln möchten und dafür aber vergütet werden müssen. Daher wäre eine gesetzliche Regulierung, die vorschreibt, dass jedes Praktikum vergütet werden muss, eine geeignete Lösung – auf jeden Fall für alle Praktika die länger als einen Monat dauern.

Ausbeutung vorbeugen – doch ohne konkrete Mittel?

Da wären wir dann auch schon beim nächsten Punkt. Das Gesetz soll unter anderem die Kontrolle gewährleisten, dass Praktikanten in den Unternehmen nicht als billige Hilfskraft missbraucht werden. Zudem schreibt es vor, wie viele Praktikanten in Unternehmen diverser Größenordnungen angestellt werden dürfen. Es ist durchaus lobenswert, dass dieser Punkt in den Gesetzentwurf einfließt. Unklar bleibt jedoch, wie und inwiefern diese Kontrollen durchgeführt werden; die praktische Umsetzung dieser Bestimmung wird also von vornherein schwierig sein.

Denn die Situation ist ganz klar folgende: häufig sind Unternehmen darauf aus Praktikanten einzustellen, um einen Mitarbeiter während der Ferien zu ersetzen oder liegengelassene respektive unangenehme Arbeiten zu erledigen. Abschließend nehmen die Praktikanten dann zwar die Erfahrung mit, wie anstrengend ein 8-Stunden-Arbeitstag oder eine 40-Stundenwoche sein kann, effektive Berufserfahrung und Einblick in einen spezifischen Berufszweig bleiben dann aber größtenteils aus. Dies häufig auch aus dem Grund, dass die Mitarbeiter in Unternehmen nicht immer die Zeit haben, sich intensiv um ihre Praktikanten zu kümmern.

Dabei ist es genau das, was ein Praktikum ausmacht: Einblick in einen spezifischen Berufszweig erhalten und dabei von einer erfahrenen und kompetenten Person betreut werden. In ihren Stellungnahmen fordern die CSL (Chambre des salariés) wie auch die Gewerkschaft OGB-L, dass eben genau dieser Punkt auch in den Gesetzentwurf mit einfließt und dass dafür auch qualitative Kriterien im Text fixiert werden. Denn sonst besteht durchaus die Gefahr, dass die Unternehmen und Firmen vorwiegend auf Praktikanten als billige Hilfskräfte zurückgreifen. Somit hätten wir dann genau das Resultat, das eigentlich mit dem neuen Gesetz verhindert werden soll: eine Situation der finanziellen Unsicherheit bei Praktikanten, Praktikanten die als „low-cost“-Angestellte arbeiten. Außerdem wird das gefördert, was in Deutschland schon seit langem als „Generation Praktikum“ bezeichnet wird und was Beschäftigungsminister Nicolas Schmit doch eigentlich verhindern will.

Dreimal ausprobiert – Nächster Bitte!

In Deutschland ist die Situation mittlerweile so, dass man ohne Berufserfahrung in den meisten Unternehmen kaum Chancen auf eine Einstellung hat. Daher entscheiden sich zahlreiche Studenten vor dem definitiven Berufseinstieg für ein freiwilliges Praktikum. Häufig ziehen sich diese Praktika über bis zu sechs Monaten. Während diesem Praktikum werden sie in der Regel mit keinem nennenswerten Betrag vergütet. Sie erhoffen sich jedoch, durch das Praktikum einen „Fuß in der Tür“ zu haben und möglicherweise vom Unternehmen übernommen zu werden. Dies stellt sich oft als Illusion heraus, die sich oft noch von Praktikum zu Praktikum wiederholt. Generell wird es auf dem Arbeitsmarkt immer schwieriger, „sichere“ bzw. gut bezahlte Jobs zu finden. Viele Unternehmen beschäftigten aus Kostengründen bevorzugt billige und kurzfristige Arbeitskräfte. Falls die Praktikanten dann doch das Glück haben, nach dem Praktikum übernommen zu werden, bekommen sie in vielen Fällen nur eine befristete Anstellung und hangeln sich anschließend von Vertrag zu Vertrag und bestenfalls noch von Unternehmen zu Unternehmen. Wobei wir wieder bei unserem Luxemburger Gesetzentwurf angekommen wären.

Denn dies ist ebenfalls ein Punkt der ignoriert wurde: Wenn ein Praktikant einen Job bei der Firma erhält, bei der er ein Praktikum absolviert hat – auch wenn dieses sich über sechs Monate gezogen hat – gilt dennoch die in Luxemburg vorgeschriebene Probezeit von mindestens sechs Monaten. Nichtsdestotrotz, dass er sich bereits seit mehreren Monaten im Unternehmen bewährt hat. Die Probezeit müsste eigentlich wegfallen, da der Praktikant im Grunde bewiesen hat, dass er eine geeignete Arbeitskraft ist. Sonst wäre ja wohl kaum ein Arbeitsvertrag die Folge.

Jung & arm – mit uns könnt ihr es (nicht) machen!

Wenn wir uns den Gesetzesentwurf also zusammenfassend vor Augen führen, ist es fraglich, ob er die Praktikanten ausreichend vor Ausnutzung durch die Betriebe schützt. Zudem könnte für Studenten, die ein freiwilliges Praktikum machen wollen, die Tür zu den Betrieben immer häufiger verschlossen bleiben. Nehmen wir mal an, dass zwei Praktikanten sich auf eine Praktikumsstelle bewerben. Der erste Student macht ein Pflichtpraktikum, der zweite ein freiwilliges. In diesem Fall ist das Risiko groß, dass sich das Unternehmen für den Studenten mit dem Pflichtpraktikum entscheidet, da dieser nicht bezahlt werden muss. Diese Ungerechtigkeit wird auch noch durch das Gesetz gestützt.
Neben der gesetzlichen Ebene gilt es aber auch, die Betriebe zum Umdenken zu bewegen und ihnen klar zu machen, dass gute und qualifizierte Arbeitskräfte nun mal Geld kosten. Betriebe profitieren schließlich davon, wenn Studenten im Vorfeld viel Berufserfahrung durch Praktika gesammelt haben. Es ist schlichtweg ungerecht junge qualifizierte und dazu auch motivierte Menschen mit einem Hungerlohn abzustrafen.

Politik

20-Jun-2018 Von

SNCF Streik – Coupez le moteur de Macron

Der Streik bei der französischen Bahn dauert an doch die repräsentative Mehrheit ignoriert weiter den Widerstand gegen Sozialabbau. Macron & co sowie Medien reduzieren die Frage auf den Statut der Eisenbahner und, so wie ein Zug den anderen verstecken kann, verstecken sie so den weiter reichenden Abbau eines fortschrittlichen Sozialmodells. Dieses gehört gesichert und ausgebaut anstatt zerstört. Der Erfolg des Streiks ist dafür Pflichtsignal!

SNCF Streik – Coupez le moteur de Macron

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Der Streik bei der französischen Bahn dauert an doch die repräsentative Mehrheit ignoriert weiter den Widerstand gegen Sozialabbau. Macron & co sowie Medien reduzieren die Frage auf den Statut der Eisenbahner und, so wie ein Zug den anderen verstecken kann, verstecken sie so den weiter reichenden Abbau eines fortschrittlichen Sozialmodells. Dieses gehört gesichert und ausgebaut anstatt zerstört. Der Erfolg des Streiks ist dafür Pflichtsignal!

Die 16. Streiksequenz bei der französischen Staatsbahn SNCF wird möglicherweise eine entscheidende sein. Die Fronten im längsten Arbeitskampf in der Geschichte der SNCF sind extrem verhärtet. Wir erinnern uns: der einstige Air France Boss Jean-Cyril Spinetta hatte den Auftrag von der Regierung, das Unternehmen SNCF einer tiefgreifenden Analyse zu unterwerfen. Alle Geschäftsfelder sollten durchleuchtet werden – ohne Tabus. Der Spinetta-Bericht ist die Grundlage für die große Reform der SNCF. Diese Reform, die verklausuliert von Emanuel Macron schon zu Wahlkampfzeiten angekündigt worden war, riskiert nun keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Die rund 150 000 Beschäftigten der SNCF haben also allen Grund in Aufruhr zu sein.

Es wurde in den letzten Wochen in der gesamten Presse so ziemlich alles detailliert, was die Konsequenzen des Streiks der französischen Eisenbahner-innen sind. Es wurde aber leider selten objektiv beleuchtet, was die direkten und indirekten Konsequenzen der Reform sind. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als den Erhalt einer der größten Errungenschaften der französischen Sozialgeschichte. Nämlich das Eisenbahnerstatut das 1920 erkämpft wurde. Heute wird durch die bewährte Methode, um jeden Preis die Belegschaft zu spalten, versucht ein sehr fortschrittliches Statut zu zerstören. Eine sehr weitgehende Arbeitsplatzgarantie, eine 35-Stunden-Woche, und die Möglichkeit mit statistisch 57,5 Jahren in Rente zu gehen, soll nach dem Willen der Regierung der Rentabilität geopfert werden. Die SNCF, mit ihren rund 55 Milliarden Euro an kumulierten Schulden, hat 2017, und das ist interessant, einen Netto-Überschuss von 1,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. In der Hauptsache mit Hilfe von Filialen die nicht unbedingt für ihre Generosität und das Einhalten von hohen sozialen Standards bekannt sind. Diese Filialen sind im Gefolge der EU-Bahnliberalisierung ab 2007 entstanden und wildern munter in den Nachbarländern, aber auch über die europäischen Grenzen hinaus. Und was bei Geodis und Keolis so gut funktioniert, soll natürlich jetzt flächendeckend eingesetzt werden.

Ziele der Bewegung

35 Milliarden der obengenannten 55 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten sollen übrigens in zwei Etappen vom Staat übernommen werden. Damit wäre ein erstes wichtiges Ziel der Streikbewegung erreicht. Doch bleiben drei wichtige Knackpunkte der Reform weiter bestehen. Da ist zum Beispiel die Öffnung des nationalen Personenverkehrsmarktes für die Konkurrenten der SNCF. Das wiederum ist Teil des 4. EU-Eisenbahnpakets, das in Sachen Dienstleistungsverträgen zwingend eine Ausschreibung vorsieht. Macron hat sich vorgenommen das Eisenbahnerstatut zu zerstören, um das Terrain für die Konkurrenz zu ebnen. Hohe Sozialstandards behindern, wie wir wissen, die Entfaltung des freien Unternehmertums. Macron ist dabei, eine wichtige Etappe auf diesem Weg zu bewältigen. Er hat gezeigt, dass er imstande ist die mächtigen Eisenbahnergewerkschaften ins Leere laufen zu lassen. Die französische Regierung hat zu keinem Moment ein Einlenken auch nur angedeutet. Die Auseinandersetzung zwischen „Pouvoir politique“ und den Gewerkschaften erinnert stark an die Zermürbung der einst stolzen Bergarbeitergewerkschaft NUM in Großbritannien Anfang der 1980iger Jahre. Für Emanuel Macron ist der Zeitpunkt gekommen, seine Vision des Wohlfahrtsstaates umzusetzen. Der Präsident will diesen nach emanzipatorischen Kriterien und basierend auf Anerkennung umbauen. Ohne allerdings zusätzlich Geld zu mobilisieren. Was ist also von den Aussagen Macron’s zu halten? Wenig, meinen nicht nur die Eisenbahnergewerkschaften. Denn die Auseinandersetzung ist noch nicht vorbei.

Hoffnung

Nachdem das Parlament am 14. Juni das Reformprojekt quasi durchgewunken hat, setzen die Gewerkschaften weiterhin auf ihre Streikkraft. Und setzen große Hoffnung in Dreiergespräche, die den Weg zu tatsächlichen Verhandlungen über die Details der Reform ebnen könnten. Denn Verhandlungen haben bislang noch keine stattgefunden. Denn eines ist klar: Sollten die Streikenden in wichtigen Punkten wie Statut und Marktöffnung keine ernstzunehmenden Zugeständnisse bekommen, dann riskiert Macron und sein Projekt das soziale Gefüge nicht nur im Eisenbahnbereich auf den Kopf zu stellen. Das wiederum hätte verheerende Konsequenzen für den Sozialstaat. Möglicherweise über die Grenzen Frankreichs hinaus. Der Streik der französischen Eisenbahner*Innen richtet sich nicht nur gegen die Reform der SNCF und die daraus resultierenden desaströsen Folgen. Die französischen Bahnbeschäftigten führen auch einen, wenn auch relativ ungleichen, Kampf gegen ein neoliberales Modell, das die Grundlagen jedes fortschrittlichen Sozialmodells zerstört. Wir alle sind jeden Tag mit den Folgen dieser Politik konfrontiert. Und genau aus diesem Grund darf der Streik in Frankreich nicht scheitern.

Jean-Claude Thümmel

Politik

20-Jun-2018 Von

Tram – die moderne Bahn des Sozialabbaus

Die Kollektivvertragsverhandlungen bei der Luxtram S.A. zeigen wie privatrechtliche Betriebe Instrumente des Sozialbbaus sind. Auch in öffentlicher Hand gibt es keine Garantie für demokratische Kontrolle. Die Tram wurde auf die falschen Schienen gesetzt, wird der Widerstand umleiten können ?

Tram – die moderne Bahn des Sozialabbaus

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Die Kollektivvertragsverhandlungen bei der Luxtram S.A. zeigen wie privatrechtliche Betriebe Instrumente des Sozialbbaus sind. Auch in öffentlicher Hand gibt es keine Garantie für demokratische Kontrolle. Die Tram wurde auf die falschen Schienen gesetzt, wird der Widerstand umleiten können ?

Die Kollektivvertragsverhandlungen bei der hauptstädtischen Straβenbahn sind in vieler Hinsicht ein heiβes Eisen. Was die bisherigen Lohn- und Arbeitsbedingungen betrifft so stellen diese einen neuen „Tiefenrekord“ im öffentlichen Transport auf! Sie sind sogar schlechter als die bei den privaten Busbetreibern des RGTR. Die supermoderne futuristische Trambahn Luxemburgs soll sozial als Mindestlohnbetrieb funktionieren, mit Arbeitszeit Amplitüden die theoretisch bis zu 13 Stunden am Tag betragen können!

Unübersehbar besteht seit Anbeginn ein breiter Konsens aller etablierten Parteien, von Grün bis CSV, sowohl in der Regierung als auch im Schöffenrat Luxemburgs, dieses Modell in dieser Form so durch zu ziehen und keinen Millimeter von dieser Spur abzuweichen. Die Zielsetzung ist mehr als deutlich. Es geht dabei um Folgendes:

– Die Auslagerung von kommunalen Dienstleistungen in Gesellschaften mit einem privaten Rechtsstatus.

– Die Durchsetzung massiver Verschlechterungen in punkto Löhne, Arbeitszeiten, sowie sozialer und statutarischer Rechte des Personals.

– Die Existenz von privatrechtlichen Betrieben im öffentlichen Besitz kann jederzeit als „Druck- und Drohmittel“ gegen die im öffentlichen Statut Schaffenden und ihre Errungenschaften genutzt werden. Diese „S.A.“ Firmen sind allesamt „trojanische Pferde“ die jederzeit als politischer Hebel gegen die kommunalen und staatlichen Dienste eingesetzt werden können.

– Jede Firma im Status einer „Société Anonyme“ kann jederzeit ganz oder teilweise an private Investoren verkauft werden.

Es geht also hierbei klar um mehr als nur um das Schicksal der Trambahner und diese politische Operation darf darum nicht als isolierte Aktion verstanden werden. Minister Bausch beabsichtigt mit dem „schnellen Tram“ nach Esch, eine Ausweitung der Straβenbahn in Richtung Süden. Natürlich denkt er dabei nicht an den TICE oder CFL als Betreiber, sondern wird auch hier Luxtram als private Firma damit beglücken. Dem müssen wir von Beginn an entgegen treten.

Alle Interventionen von „déi Lénk“, ob im Gemeinderat oder im Parlament, stieβen gegen eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung. Der Ex-Gewerkschaftler und heutige Grüne Transportminister Bausch hat auf eine question parlementaire geantwortet daβ; “es eine verdammte Verpflichtung sei daβ die Politik sich aus Kollektivvertragsverhandlungen heraus halten soll“. Dabei ist er als Transportminister der eigentliche Chef des Verwaltungsrates und hält mit 70% Anteilen die absolute Mehrheit der Luxtram S.A. Er bestimmt die Politik dieser Firma wesentlich mit.

Die Verhandlungen der Gewerkschaften FNCTTFEL/Landesverband und OGB-L für einen richtigen Kollektivvertrag waren bisher äuβerst zahm und vorsichtig. Wohl auch um die mitverantwortliche LSAP in einer ersten Phase zu schonen. Die Verweigerungshaltung der Luxtram Führung wird die Gewerkschaften zur Anrufung der Schlichtung drängen. Die weiteren Verhandlungen werden in Kürze zeigen ob die Politiker dieser Regierung die Zeichen verstanden haben oder ob beim Luxtram ein offener Sozialkonflikt bevorsteht.

Politik

20-Jun-2018 Von

« Je travaille, tu travailles, Sodexo empoche »

Une grève dans le secteur des soins vient de prendre fin, victorieuse, après onze jours. Chronique d’un conflit historique.

« Je travaille, tu travailles, Sodexo empoche »

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Une grève dans le secteur des soins vient de prendre fin, victorieuse, après onze jours. Chronique d’un conflit historique.

Quand arrive enfin la bonne nouvelle, le temps de quelques secondes, certains peinent à y croire. « Ça veut dire qu’on a gagné ? » demande une femme, le visage incrédule. « Mais oui ! », rétorque une autre femme. « On a gagné ! » s’écrie une voix, vite rejointe par d’autres. Une clameur s’élève. « On a gagné ! On a gagné ! » Des larmes coulent. Des gens s’embrassent, dansent, sautent, crient, s’arrêtent un instant, puis s’embrassent, dansent sautent et crient à nouveau.

Quelques heures plus tôt. Une odeur de barbecue plane sur le rond-point de la rue Jacquinot à Bettembourg en ce samedi matin, devant la maison de soins « An de Wisen ». D’une enceinte portable s’élève le son de « Bella Ciao », chanson antifasciste italienne mondialement connue. L’ambiance est fébrile.

À 10 heures, une délégation de l’OGBL a rencontré le Premier ministre Bettel, le ministre de la Sécurité sociale Romain Schneider, et plusieurs hauts fonctionnaires. À 11 heures, les représentants du gouvernement devaient rencontrer une délégation de la COPAS, fédération patronale des prestataires de soins. Depuis, plus de nouvelles. Et ce alors que depuis la veille il semble clair qu’une sortie du conflit est proche, qu’un accord pourrait être trouvé aujourd’hui.

Un conflit qui commence au plus tard en juin 2017, quand la nouvelle convention collective FHL (pour « fédération des hôpitaux du Luxembourg ») est signée au terme d’un long conflit social. Plusieurs maisons de soins, qui ne sont plus membres de la FHL, refusent d’appliquer la nouvelle convention FHL à leurs salarié.e.s. Pourtant, il a été convenu que tous les ancien.ne.s salarié.e.s, qui ont jusque là été payés selon la convention FHL, continueraient de l’être. Mais les maisons de soins concernées clament des « problèmes budgétaires ».

Des maisons exploitées par des prestataires privés, mais financées par de l’argent public, issu des caisses de la sécurité sociale. Des maisons qui, pour certaines, se sont déjà forgées une réputation d’employeurs peu amènes au dialogue – notamment « An de Wisen », maison exploitée par la multinationale Sodexo. Officiellement, Sodexo, qui exploite la maison via une association du même nom, n’engrange pas de bénéfices. Dans la pratique, l’OGBL relève tout de même quelques constructions financières « étranges » à l’occasion d’une conférence de presse en plein conflit.

Grève historique à Bettembourg

C’est à Bettembourg, où Sodexo a voulu licencier 66 personnes dans le passé avant d’y renoncer sous la menace de la grève et moyennant intervention du gouvernement, que débute la grève. 99 pourcent des salarié.e.s concerné.e.s y avaient voté la grève. Mercredi 6 juin, à six heures du matin, deux tentes OGBL sont montées dans le rond-point devant l’établissement. Un camping-car servant de quartier général par la suite y est garé. C’est dans la bonne humeur et sous un soleil plombant que débute la première grève au Luxembourg depuis la grève chez ACL en décembre 2014. Une grève qui n’avait duré que deux jours.

Celle de Bettembourg durera plus longtemps. Onze jours en tout – une grève historique, la plus longue depuis 1995 et la grève des carreleurs qui avait duré 28 jours, elle.

À Bertrange, où une autre maison de soins entre en grève un jour après Bettembourg, elle ne durera pas très longtemps : à peine quelques heures après le début, la grève est terminée, victorieuse, la direction de la maison a accepté toutes les revendications de l’OGBL. Sous la contrainte, comme elle affirmera plus tard, ayant manifestement mal compris le concept d’une grève. À Bettembourg, elle continue.

Le samedi, elle est soutenue par une manifestation de solidarité qui rassemble quelque 300 personnes. La direction a organisé un barbecue pour les résidents dans le jardin, afin de les éloigner le plus possible des manifestant.e.s. Mauvais calcul : les manifestant.e.s font le tour, traversent une petite forêt et se retrouvent face à face avec le directeur, à quelques mètres du barbecue seulement. « Je travaille, tu travailles, Sodexo empoche », crient-ils sans relâche, au rythme des tambours.

Ils feront de même quelques jours plus tard, devant le siège de Sodexo, dans une zone d’activités à Bertrange, où leur présence bruyante tranche quelque peu avec le style très soigné du voisinage.

« Briseurs de grève »

Tout le personnel de Bettembourg ne fait pas grève. Les contrats plus récents tombent sous le champ d’application de la convention SAS (secteur d’aide et de soins) et ne sont pas concernés par le litige collectif opposant les salariés FHL à leur direction. Ils n’ont donc pas le droit de faire grève. C’est d’ailleurs à eux que la direction fera appel pour remplacer les grévistes, tout comme à des élèves stagiaires, amenés à exécuter des tâches non prévues par la loi selon des personnes présentes dans la maison.

Avant de faire appel à des « briseurs de grève », des « jaunes », via la COPAS, sont engagés. Alors que la grève entre dans sa deuxième semaine, le président de la COPAS demande à ses membres de détacher des salarié.e.s afin de soutenir « An de Wisen ».

Les grévistes décident de riposter et installent des barrages filtrants à tous les points d’entrée dès 5:30 heures du matin. Avec succès, puisque sept « remplaçants » sont ainsi empêchés d’entrer, tout comme les élèves stagiaires qui sont, eux aussi utilisés pour contourner la grève.

La police est dépêchée sur place par la direction de la maison. De longues discussions s’ensuivent, notamment avec les juristes de l’OGBL qui estiment que les barrages sont totalement légaux et légitimes, puisque le prêt de main d’œuvre est interdit en cas de grève. Finalement, la police décide jouer à merveille son véritable rôle sociétal : elle lève les barrages sous la menace d’arrestations et fait entrer les « briseurs de grève ». Une attaque frontale contre le droit de grève, comme l’écrira l’OGBL dans un communiqué de presse.

L’Inspection du Travail et des Mines, dépêchée sur place à de maintes reprises, ne peut que constater les faits pour ouvrir une enquête qui débouchera éventuellement sur des sanctions tardives. Pas de quoi impressionner la direction de « An de Wisen ».

Victoire !

Mais cette « escalade de la tension », comme le qualifie la presse locale, précipite la réaction du gouvernement. Soucieux du maintien de la paix sociale à quelques mois des élections, ce sont les ministres LSAP qui prennent les choses en main. C’est Romain Schneider, ministre de la Sécurité sociale, qui rencontrera les directions respectives des maisons concernées pendant de longues heures, et qui élabore un plan de sortie de crise.

Au lendemain de cette rencontre, ce sont deux maisons de soins du groupe « Zitha Senior » qui entrent en grève : Saint Jean de la Croix à Luxembourg et Saint Joseph à Pétange. Même si les salarié.e.s FHL sont largement minoritaires dans ces maisons, l’élargissement du conflit permet de faire monter considérablement la pression : un jour plus tard, le Conseil de gouvernement entérinera le plan de sortie de crise élaboré par le ministre Schneider.

C’est au onzième jour de la grève, un samedi après-midi, que prend fin la grève la plus longue depuis 22 ans. Le gouvernement accepte de débloquer des fonds supplémentaires, la COPAS accepte de payer les salariés concernés selon la convention FHL – et ce même rétroactivement.

Quand arrive enfin la bonne nouvelle, pendant quelques secondes, certains peinent à y croire. Puis ils laissent exploser leur joie.

Malgré la joie, tous ressentent un petit pincement au cœur quand est démonté le petit village de grève qui s’était développé les onze jours précédents dans le rond-point rue Jacquinot à Bettembourg. « Quelle journée, et quel combat », écrit l’une des grévistes. Bravo à toutes et tous. Souvenons-nous que la solidarité l’emporte sur toutes nos différences. Tous unis pour même combat. Et vive la vie. »

Vers la révolution d’octobre

Les effets négatifs de la défaite dans les Journées de juillet furent de courte durée. Certes, dans les jours qui suivaient, quelques secteurs ont tenu les bolcheviks comme responsables de l’échec d’un soulèvement prématuré. Mais les leçons tirées, surtout par les ouvriers les plus politiquement conscients, ont été plus profondes et plus durables.

Vers la révolution d’octobre

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Les effets négatifs de la défaite dans les Journées de juillet furent de courte durée. Certes, dans les jours qui suivaient, quelques secteurs ont tenu les bolcheviks comme responsables de l’échec d’un soulèvement prématuré. Mais les leçons tirées, surtout  par les ouvriers les plus politiquement conscients, ont été plus profondes et plus durables.

D’abord, l’idée qu’il suffirait de mettre suffisamment de pression sur les dirigeants mencheviks et SR pour qu’ils rompent avec le Gouvernement provisoire et assument le pouvoir s’est révélée inopérante. Les dirigeants du Soviet avaient refusé le pouvoir qu’on leur offrait, ils avaient refusé de rompre avec la bourgeoisie. Pire encore, ils ont partagé la responsabilité pour l’appel à des troupes loyales au gouvernement et pour la répression qui s’en est suivie. Il subsistait une aspiration à l’unité de la « démocratie révolutionnaire » (1) qui se manifestera fortement encore à certains moments. Mais pour la masse des ouvriers qui voulait tout le pouvoir aux soviets, il devenait de plus en plus clair que le seul parti qui allait se battre pour cela était le Parti bolchevik, dont les forces et l’influence recommençaient à croître dès le mois d’août.

Le coup de Kornilov

Un moment clef dans le déroulement du processus révolutionnaire et la montée de l’influence bolchevique était le coup manqué de Kornilov. Lavr Kornilov était un officier tsariste qui, comme beaucoup d’autres, s’était mis au service du Gouvernement provisoire après la révolution de février, sans changer d’idées. Il a été nommé commandant en chef des armées russes en juillet. Farouche partisan du rétablissement de l’ordre, il avait déjà voulu utiliser la force contre les manifestations d’ouvriers et de soldats en avril. Au mois d’août, les idées de Kornilov convenaient parfaitement  aux attentes des cercles bourgeois, le Parti Kadet, les patrons et la caste d’officiers, qui voulaient tous un pouvoir fort.

Du 12 au 14 août il s’est déroulé à Moscou une Conférence d’Etat, qui n’avait aucune fonction législative. Appelée à l’initiative de Kerensky, son objectif était de mobiliser les soutiens pour l’action de son gouvernement. La Conférence rassemblait la fine fleur de la haute société russe : les industriels, les banquiers, la caste militaire, le personnel politique bourgeois ; et, dans un rôle subordonné, les représentants des Comités exécutifs des congrès panrusses des ouvriers et soldats et des paysans, ainsi que les syndicats. Les bolcheviks avaient décidé de boycotter l’évènement. Mais ceux de Moscou ont appelé à la grève pour bien accueillir les 2.500 participants. L’appel était tellement réussi que même les serveurs à la Conférence ont cessé le travail : les dignitaires ont dû se servir eux-mêmes.

Kornilov était reçu comme un héros, celui qui allait établir une dictature et sauver la Russie de la pagaille révolutionnaire. Il était clair que la grande majorité de cette assemblée était prête à soutenir un coup d’état mené par lui. Il était donc sûr d’avoir le soutien des militaires, des milieux d’affaires et des partis de droite. De ce point de vue-là, le rapport de forces lui était très favorable et Kerensky commençait à craindre pour sa propre position. Il est probable que dans la tête de Kornilov, dans sa vision du monde, le soutien des ailes militaire et civile des classes dirigeantes suffisait pour garantir le succès de son entreprise. Il semble ne s’être jamais posé la question de l’attitude et des réactions possibles des ouvriers, des soldats et des marins. Cette erreur se révèlera fatale.

Le 27 août Kornilov a ordonné à ses troupes d’avancer sur Petrograd. Auparavant il y avait eu des rapports plus qu’ambigus entre lui et Kerensky. Kornilov a pu penser à un moment,  que Kerensky lui laissera faire son coup. Ce dernier n‘avait aucun problème avec un gouvernement autoritaire, simplement il préférait qu’il soit à ses ordres et pas à ceux de Kornilov. Il s’est donc retourné au dernier moment. Il a ainsi perdu sur tous les tableaux. Les ouvriers lui reprochaient sa collaboration avec Kornilov, la bourgeoisie sa rupture de dernière minute avec le général.

Le Soviet mobilise contre Kornilov

En recevant les premières informations sur le progrès de Kornilov, le Soviet et les partis qui le composaient commençaient à discuter de leur riposte. Après quelques hésitations, les partis majoritaires continuaient à soutenir Kerensky. Les bolcheviks, tout en déclarant que « le gouvernement provisoire a créé les conditions pour la contre-révolution », laissaient faire. En partie, parce que l’essentiel était de réaliser la plus grande unité des forces démocratiques pour battre Kornilov. Dans ce but le Soviet a créé un Comité de lutte contre la contre-révolution. Mais aussi parce que les bolcheviks étaient eux-mêmes divisés, comme depuis le début de la révolution. A chaque étape jusqu’à et, comme on verra, au-delà de la prise du pouvoir en octobre, une aile droite dont le représentant le plus actif était Kamenev cherchait à chaque tournant des compromis avec les défensistes (2).

A ce moment, l’essentiel était pourtant ailleurs. La contre-révolution ne sera pas battue par des résolutions du Soviet, ni par Kerensky, mais par la mobilisation des ouvriers et soldats. Et dans cette mobilisation les bolcheviks ont joué un rôle de premier plan. La résistance se déroulait sur plusieurs plans. Militaire, avec le dispositif défensif mis en place autour de Petrograd par les gardes rouges des usines et les soldats de la garnison. Syndicale, avec notamment le rôle central des cheminots, qui empêchaient les trains transportant les troupes de Kornilov d’avancer, y compris en arrachant les rails. Et last but not least, par une agitation politique visant à démobiliser les troupes de Kornilov.

Alors que les soldats étaient bloqués dans leurs trains qui ne bougeaient pas, les agitateurs bolcheviques descendaient pour s’adresser à eux. La démarche était fructueuse. En premier lieu les troupes n‘étaient pas enthousiastes pour la relance des offensives militaires, ce qui aurait été un résultat d’une victoire de Kornilov. Ensuite Kornilov ne leur avait pas expliqué que son but était de dissoudre le Soviet, de renverser le gouvernement Kerensky et d’instaurer une dictature militaire. Une composante clef des forces de Kornilov était constituée par l’élite Division sauvage, composée de combattants musulmans, tchétchènes et autres, venant du Caucase du Nord. Ces troupes ont été entourées d’ouvriers venus de Petrograd, mais aussi par une centaine de marins de la flotte de la Baltique, qui avaient précédemment été attachés à la division comme mitrailleurs. Parallèlement, la division a reçu la visite d’une délégation de l’Union des soviets musulmans. Parmi les délégués, le petit-fils du légendaire Shamil, qui avait dirigé la résistance tchétchène contre les Russes au 19e siècle, avec le soutien enthousiaste d’un certain Karl Marx. La Division sauvage a fini par hisser un drapeau rouge sur lequel était inscrit « Terre et liberté ». Quand le représentant de l’état-major a protesté, il était mis aux arrêts.

Du fait de l’efficacité de cette agitation politique, qui avait permis de désarticuler les forces de Kornilov,  il n’y avait en fait quasiment pas de combats. Le coup contre-révolutionnaire s’est effondré.

Les bolcheviks deviennent majoritaires dans les soviets

La défaite de Kornilov et le rôle joué par les bolcheviks renforçaient davantage la position de ces derniers. Au cours du mois de septembre, ils ont gagné la majorité dans les soviets de Petrograd et Moscou et dans de nombreuses autres villes. Les mencheviks et les SR ont dû constater le départ d’un nombre considérable de leurs militants, qui ont rejoint les bolcheviks. Parallèlement une opposition se développait dans le Parti socialiste-révolutionnaire, et son aile gauche, qui deviendra bientôt un parti séparé, convergeait avec les bolcheviks sur de nombreux points. Pourtant sur la route vers l’insurrection du 25 octobre il y avait encore des obstacles à surmonter. Les plus importants venaient de l’intérieur du Parti bolchevique lui-même. Mais avant d’en arriver là, regardons la situation et les préoccupations de la classe ouvrière de Petrograd.

Dans un processus révolutionnaire qui se déroule sur huit mois, il y a des phases qui se suivent et ne se ressemblent pas. La révolution de février était le produit de manifestations et grèves ouvrières spontanées et du passage des soldats du côté du peuple. Elle n’était dirigée par aucun parti, même si les militants des partis y ont joué un rôle très actif. Pendant une période de deux mois, la masse des ouvriers et soldats acceptait la situation de double pouvoir entre le Soviet et le Gouvernement provisoire. Tout le monde baignait dans la joie d’avoir renversé le tsarisme.

En juin-juillet le climat était tout autre. Une grande partie des ouvriers et des soldats de Petrograd n’avait déjà plus aucune confiance dans le Gouvernement provisoire et faisait leur le mot d’ordre des bolcheviks « Tout le pouvoir aux soviets ». Cette poussée, qui avait commencé parmi les soldats, débordait tous les partis, y compris et surtout les bolcheviks. La direction du parti essayait de freiner le mouvement, mais beaucoup de ses militants de base et ses structures intermédiaires y participaient.

La Révolution d’octobre

La révolution d’octobre était tout à fait autre chose. On peut dire les choses ainsi : en février, les bolcheviks ont dû courir pour attraper les masses. En juillet, ils ont dû les freiner pour éviter une grave défaite. Dans les deux cas, le parti n’était pas à l’initiative. En octobre il l’était.

Cela ne veut pas dire que l’insurrection d’octobre était l’œuvre des seuls bolcheviks. Parmi les milliers de participants à l’insurrection il y avait les gardes rouges des usines, des marins de la flotte de la Baltique, surtout ceux de Kronstadt, des soldats de la garnison de Petrograd, parmi eux les SR de gauche et une partie des anarchistes. Mais l’insurrection fut dirigée par le Parti bolchevique. En dernier ressort par son Comité central, au niveau opérationnel par le Comité militaire révolutionnaire du Soviet de Petrograd. Le président du CMR était un SR de gauche, mais la plupart de ses membres étaient bolcheviks et son vrai chef était Trotsky.

A la différence de celle de février, la révolution d’octobre n’était pas l’aboutissement d’un déferlement irrésistible des masses. Elle était la réponse nécessaire à une situation catastrophique. Le titre de la brochure écrite par Lénine en Septembre 1917 est éloquent : « La Catastrophe imminente et les moyens de la conjurer ». Le premier sous-titre de cette brochure était «La Famine menace». Il n’y avait là aucune exagération. A Petrograd, en automne 1917, la famine menaçait vraiment. Et pas seulement la famine, mais un chômage de masse. Le transport ferroviaire était complètement désorganisé et les usines avaient du mal à tourner.

Les patrons en rajoutaient en sabotant la production afin de pouvoir fermer les usines, licencier en masse, déménager leur production dans l’Oural, se débarrasser de la classe ouvrière révolutionnaire de Petrograd. Les ouvriers, avec leurs comités d’usine, se battaient tous les jours pour garder leurs emplois, empêcher la fermeture des usines, nourrir leurs familles. La classe ouvrière de Petrograd était pour le pouvoir des soviets, elle soutenait les bolcheviks. Mais elle était sur la défensive. Dans cette situation, les bolcheviks furent ni débordés ni poussés en avant par la masse. C’était à eux de prendre l’initiative. Et c’est cette question qui dominait les débats dans le parti et surtout dans sa direction. Fallait-il, oui ou non, que le parti prenne l’initiative pour renverser le Gouvernement provisoire et instaurer le pouvoir des soviets ?

Deux courants dans le Parti bolchevique

Revenons un peu en arrière. Suite aux Journées de juillet les bolcheviks ont tenu leur congrès. Lénine, passé dans la clandestinité, était physiquement absent mais politiquement présent. D’autres dirigeants comme Trotsky et Kamenev étaient en prison. Le congrès témoignait, d’une manière plutôt voilée, de l’existence de deux courants dans le parti. Lénine considérait que le mot d’ordre « Tout le pouvoir aux soviets » était dépassé, relevant d’une période où un passage pacifique au pouvoir des soviets était possible, alors que maintenant il faudrait prendre le pouvoir par la force. Suite au congrès, le mot d’ordre «Tout le pouvoir aux soviets » disparaissait de la presse bolchevique pendant tout le mois d’aout, pour revenir après le coup de Kornilov. Il est clair que Lénine se trompait : sans soutenir forcément les dirigeants actuels des soviets, la classe ouvrière gardait confiance dans ces structures d’auto-organisation. D’ailleurs, une grande partie des cadres du parti le comprenait. Mais le vrai débat était centré sur la nécessité de prendre le pouvoir.

Suite à l’épisode Kornilov et la résistance commune avec les mencheviks et les SR,  Lénine a brièvement envisagé un retour à la perspective d’un transfert pacifique du pouvoir aux soviets, déboussolant certains de ses camarades les plus proches. Mais le ralliement de ces partis à un nouveau gouvernement Kerensky, un « directoire » responsable devant personne, donc une dictature en herbe, a mis fin à cette idée.

Dès lors, Lénine a mené un combat inlassable dans le parti en faveur d’une insurrection. Devant le refus du CC de publier ses articles, il est revenu à Petrograd sans son autorisation. A partir du début octobre, il a commencé à s’adresser aux instances intermédiaires du parti, tels le Comité de Pétersbourg, le Bureau régional de Moscou et les directions des organisations bolcheviques parmi les marins et les soldats. Il a fini par avoir gain de cause, à travers deux réunions du CC, les 10  et 16 octobre.

Pourquoi a-t-il pu gagner ? Pas simplement parce qu’il jouissait d’une grande autorité dans le parti, bien que cela soit vrai, ni parce qu’il était têtu. Il était profondément convaincu de deux choses. D’abord que la situation matérielle des ouvriers, qui se dégradait, rendait urgente une prise de pouvoir. Ensuite, que si la situation actuelle continuait, il y aurait des mouvements de résistance spontanés et éclatés, permettant à un gouvernement même aussi faible que celui de Kerensky de les réprimer les unes après les autres et imposer une vraie dictature contre-révolutionnaire. Le point de vue de Lénine trouvait un écho plus important dans les instances intermédiaires du parti et à sa base que dans son comité central. C’est pourquoi à chaque fois qu’il rencontrait une forte opposition au sommet il était prêt à s’appuyer sur les cadres et militants de son parti et l’opinion des ouvriers, soldats et marins les plus combatifs.

Lénine insistait, presque seul, qu’il fallait prendre le pouvoir avant l’ouverture du deuxième congrès des soviets, qui était fixé pour le 25 octobre. Il avait raison: on n’organise pas une insurrection après un débat dans une assemblée de plusieurs centaines de personnes, dont une partie soutenait le gouvernement. En continuant à insister sur le rôle du parti, Lénine n’avait pas tort. Mais il n’a pas compris que l’insurrection n’aurait suffisamment de légitimité si elle était faite au nom d’un parti, même le Parti bolchevique.  Ceux qui étaient sur place et qui partageaient la position de Lénine sur le fond, notamment Trotsky, insistaient qu’il fallait prendre le pouvoir au nom du Soviet de Petrograd. Dans cette perspective, le 9 octobre le Comité militaire révolutionnaire du Soviet – a été établi un jour avant le premier vote du CC bolchevique en faveur de l’insurrection…

L’insurrection et le nouveau pouvoir

Le principe de l’insurrection avait été décidé, mais pas la date. A partir du 21 octobre, le CMR commençait à systématiquement affirmer son autorité sur les unités de la  garnison et à mettre la main sur l’essentiel des stocks d’armes et munitions de la ville. Kerensky a compris le danger et s’est résolu à prendre des contre-mesures. Sa première mesure, au matin du 24 octobre, était d’envoyer des troupes à l’imprimerie de la presse bolchevique, qui a été fermée. Peu de temps, après elle a été  rouverte par des soldats du régiment Litovsky agissant aux ordres du CMR. C’était en effet le premier pas de l’insurrection. Avec pas mal d’hésitations et de faux pas, elle s’affirmait dans la journée du 24 et la nuit suivante, en s’emparant des gares, centres de télécommunications, casernes et forteresses, du réseau d’électricité. Les ponts sur le fleuve Neva et les principales artères furent mis sous contrôle du CMR. Quand le congrès des Soviets s’est réuni le 25, le seul verrou qu’il restait à faire sauter était le Palais d’Hiver, où s’était retranché le Gouvernement provisoire. Ce sera fait le soir même et les ministres furent arrêtés – sauf leur chef, Kerensky, qui avait réussi à s’échapper.

Pendant que Trotsky faisait un rapport sur le progrès de l’insurrection, Lénine est entré dans la salle, faisant sa première apparition publique depuis presque quatre mois. Devant un tonnerre d’applaudissements il a fait une brève allocution qui se terminait ; « En Russie nous devons maintenant nous consacrer à la construction d’un Etat socialiste prolétarien.  Vive la révolution socialiste mondiale ». Plus tard, il présentera des projets de décrets sur les questions clefs de la paix, la terre, la légalisation du contrôle ouvrier dans les usines, qui furent adoptés par le congrès et constitueront le programme du nouveau pouvoir.

L’insurrection avait été effectuée par les secteurs les plus décidés parmi les ouvriers, soldats et marins. Mais elle a été accueillie avec enthousiasme dans les usines. D’abord, pour le fait que le pouvoir des soviets avait été établi, ensuite pour ses premiers décrets. Sans ce soutien, qui était massif, soit l’insurrection n’aurait pas eu lieu, soit le nouveau pouvoir ne serait pas resté longtemps en place.

Sur 670 délégués au congrès, 300 étaient bolcheviks. Avec l’apport des SR de gauche, qui avaient participé à l’insurrection, ils étaient majoritaires. Et encore plus majoritaire après le départ des mencheviks et des SR, qui ont quitté la salle, en apparence pour protester contre « le coup d’Etat bolchevique », en réalité parce qu’ils étaient farouchement opposés au pouvoir des soviets.

La gauche menchevique, les mencheviks internationalistes, dirigés par Martov, sont restés un peu plus longtemps, condamnant eux aussi le « coup d’état » et exigeant un gouvernement de toute la démocratie, avant de quitter la salle.  Ce gouvernement de « toute la démocratie », devait aller des socialistes les plus à droite aux bolcheviks, de ceux qui soutenaient le Gouvernement provisoire et ceux qui venaient de le renverser, de ceux qui étaient pour la guerre et ceux qui se battaient contre. Un tel attelage semble a priori absurde. Il l’était, pour ceux qui soutenaient le pouvoir des soviets dans une perspective de révolution socialiste. Pour ceux qui pensaient, comme les mencheviks, même de gauche, et de fait la minorité droitière du Parti bolchevik, qu’il fallait une période prolongée de développement capitaliste et de démocratie avant de pouvoir parler de socialisme, il ne l’était pas.  Et la confrontation entre ces deux  allait dominer la première semaine du nouveau régime. Pour l’instant, le premier gouvernement des soviets (le Conseil des commissaires du peuple) était entièrement bolchevique, les SR de gauche préférant attendre pour voir si un gouvernement plus large était possible.

Le Comité militaire révolutionnaire du Soviet de Petrograd, sous la direction bolchevique, avait mené l’insurrection pour transférer le pouvoir au deuxième congrès des soviets. Il n’y avait en principe aucun problème avec la participation au gouvernement de partis qui reconnaissaient le pouvoir des soviets. Et c’était bien là la ligne de division. Pour la droite de la démocratie révolutionnaire, les mencheviks et les SR, la réponse coulait de source : ils n’allaient pas rompre leur alliance avec la bourgeoisie et leur soutien à Kerensky, ils n’allaient pas reconnaître le pouvoir des soviets. Pour Martov et son courant il y avait un choix à faire. Ils auraient pu pour le moins choisir de rester au congrès comme « opposition loyale ». Plus tard, ils ont fait ce choix. Mais au moment où l’avenir du pouvoir de soviets était en jeu, ils ont quitté le congrès.

Un gouvernement de « toute la démocratie » ?

Pour comprendre comment la question d’un « gouvernement de toute la démocratie »  a pu prendre tellement d’importance, il faut regarder la situation au lendemain de l’insurrection. A Petrograd, l’insurrection avait triomphé et  le Gouvernement provisoire avait été renversé  Mais  ce qui se passait dans le reste du pays était loin d’être clair. Et ensuite, le danger d’une contre-attaque par les forces loyales à Kerensky subsistait à Petrograd même.

Parmi les bolcheviks donc, même et peut-être surtout au Comité central, la peur de l’isolement et d’une victoire de la contre révolution était réelle. Dans cette situation, deux choses se passaient en parallèle. D’un côté, des pourparlers pour la formation d’un gouvernement large, de l’autre le combat contre les forces de Kerensky.

Les pourparlers ont eu lieu sous l’égide du Vikzhel, le syndicat des cheminots, lié aux mencheviks, bien que beaucoup de cheminots de base soutinssent les bolcheviks.  Parmi les défensistes, on considérait que le gouvernement bolchevique était dans une situation de grande faiblesse et risquait d’être renversé par les forces de Kerensky. Ils ont donc adopté une attitude extrêmement dure, agressive et arrogante. D’abord, il n’était pas question que le gouvernement soit responsable devant le congrès des soviets. Ensuite, il y avait une surreprésentation des mencheviks et SR, directement et par l’intermédiaire d’une représentation  du Comité exécutif qui avait été élu par le premier congrès des soviets en juin, de conseils municipaux, coopératives etc. Enfin, la participation des bolcheviks au gouvernement devait être par principe minoritaire et dans aucun cas Lénine ou Trotsky ne devraient en faire  partie. C’est dans ce cadre que le comité central bolchevique a accepté de négocier. Pourquoi ? Pour la plupart d’entre eux, pour gagner du temps, le temps de voir ce qui se passait sur le terrain, ou pour faire la démonstration qu’un tel gouvernement était impossible. Pour Kamenev et ses partisans, parce qu’ils avaient toujours été opposés à l’insurrection, à l’idée d’une révolution socialiste, et qu’ils étaient vraiment prêts à accepter le type de gouvernement qui était proposé.

Le vent tourne

Cet épisode fut pourtant de courte durée. D’abord Lénine et Trotsky, qui n’ont pas participé à cette mascarade de négociations, se sont occupés de la défense de Petrograd. D’abord une révolte des cadets militaires à Petrograd même a dû être maîtrisée. Ensuite des milliers de gardes rouges et de soldats ont réussi à disperser, dans les environs de la ville, une force de cosaques mobilisés par Kerensky, qui d’ailleurs ne voulaient pas vraiment se battre pour lui et abandonnaient vite. Enfin, après une semaine de combats, l’insurrection a triomphé à Moscou et on recevait des nouvelles de la prise de pouvoir par les soviets un peu partout. Cela mettait les négociations dans un autre rapport de forces : en réalité cela les rendait caduques.

Ensuite, quand le contenu des négociations était connu par les ouvriers et soldats, le soutien pour un gouvernement large s’est évaporé. Le gouvernement large qu’avaient voulu beaucoup d’entre eux devrait être un gouvernement responsable devant le congrès des soviets, pas autre chose. Ce n’est pas par hasard que le seul parti qui a ensuite accepté de participer au gouvernement avec les bolcheviks était le Parti SR de gauche, lequel avait aussi participé à l’insurrection et reconnaissait l’autorité du congrès des soviets.

Une semaine après l’insurrection, Lénine avait repris le dessus. L’évolution des rapports de forces sur le terrain avait coupé l’herbe sous les pieds des partisans d’un gouvernement large, y compris la droite bolchevique. Sommés à cesser leurs actions fractionnelles ou sortir du parti, ils ont choisi de se soumettre, en démissionnant du gouvernement et du CC. Aucune action disciplinaire n’a été prise contre eux et ils ont assez rapidement repris des positions de responsabilité.

Révolution socialiste

La question que Lénine avait commencé à poser dès son retour à Petrograd en avril, celle d’une révolution qui sera socialiste et pas simplement bourgeoise-démocratique, avait trouvé sa réponse dans les faits. Qu’est-ce que cela veut dire ? Simplement que pour répondre aux problèmes concrets de la classe ouvrière, du peuple, de la société russe, il fallait aller au-delà du capitalisme. Lénine l’avait bien expliqué dans « La Catastrophe imminente ». L’étape bourgeoise de la révolution, si on peut même parler ainsi, n’avait été rien d’autre qu’une démonstration étalée sur huit mois de l’incapacité totale de la bourgeoisie russe. Non seulement à remplir les tâches qu’on attribue à une révolution bourgeoise (démocratie, résolution de la question agraire…),mais même à faire tourner l’économie et nourrir la population. Parce que cette bourgeoisie ne pouvait pas rompre avec la classe de propriétaires fonciers et donner la terre aux paysans et il ne pouvait pas sortir de la guerre et commencer à reconstruire le pays à cause de sa subordination aux impérialismes français et britannique.

Il ne s’agissait pas pour les bolcheviks d’avoir l’illusion de pouvoir construire une société socialiste dans la seule Russie. Lénine parlait de « pas vers le socialisme », en comptant sur la victoire de révolutions socialistes dans les pays plus avancés d’Europe, avant tout l’Allemagne, pour venir à l’aide de la Russie. C’est la défaite de toutes les tentatives de révolution en Europe et l’isolement de la Russie soviétique qui a préparé le terrain pour la dégénérescence de la révolution russe et le stalinisme.

Y avait-il une alternative démocratique à la prise du pouvoir par les soviets? Rien ne permet de l’affirmer. La tendance du Gouvernement provisoire au fil des mois entre février et octobre était vers la dictature, pas la démocratie. Et la bourgeoisie russe était convaincue que seule une dictature pouvait consolider son pouvoir. Le choix dans la Russie de 1917 était soit Kornilov-Kerensky, soit Lénine et les bolcheviks. Tertium non datur. Il n’y avait pas de troisième choix.

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(1) « La démocratie révolutionnaire » ou simplement « la démocratie » désignait la gauche socialiste dans son ensemble.

(2) Le terme « défensistes » décrivait ceux qui soutenaient la guerre impérialiste, contre les « internationalistes » qui y étaient opposés.

Alexandra Kollontai – révolutionnaire et féministe

En Russie, le 8 mars 1917, Journée internationale des femmes (23 février 1917 selon le calendrier grégorien), des ouvrières du textile déclenchent la révolution russe. Après un hiver de misère insupportable, ouvrières et ménagères défilent dans les rues de Petrograd pour réclamer du pain, le retour de leurs maris partis au front, la paix et... la république. Cela malgré des consignes du parti bolchévique de ne pas manifester. Un grand nombre d'ouvriers des usines se joignent à la grève et participent à leur cortège. Ce fut « le premier jour de la Révolution » comme le reconnaît Trotski dans son Histoire de la révolution russe.

Alexandra Kollontai – révolutionnaire et féministe

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En Russie, le 8 mars 1917, Journée internationale des femmes (23 février 1917 selon le calendrier grégorien), des ouvrières du textile déclenchent la révolution russe. Après un hiver de misère insupportable, ouvrières et ménagères défilent dans les rues de Petrograd pour réclamer du pain, le retour de leurs maris partis au front, la paix et… la république. Cela malgré des consignes du parti bolchévique de ne pas manifester. Un grand nombre d’ouvriers des usines se joignent à la grève et participent à leur cortège. Ce fut « le premier jour de la Révolution » comme le reconnaît Trotski dans son Histoire de la révolution russe. Du textile, la grève s’étend rapidement à tout le prolétariat de Petrograd. Les manifestantEs scandent « du pain », suivi de « paix immédiate », puis « à bas le tsar ». La grève de masse se transforme en insurrection, lorsque la garnison rejoint les insurgés, les soldats se rangent du côté des manifestants et en cinq jours le régime autocratique est balayé.

Les femmes ont donc joué un rôle important dans la chute du régime tsariste et ont également été protagonistes dans les premières années de l’élan révolutionnaire où tout semblait possible. Aujourd’hui, si on parle de révolution russe on y associe surtout des hommes, comme Lénine, Trotski, Kamenev, Kerenski et j’en passe. Rarement, ou entre parenthèses, on mentionne Krupskaja, Inessa Armand et Alexandra Kollontai. Ce fut la dernière qui avait les idées les plus avancées sur la libération des femmes, notamment en ce qui concerne la libération sexuelle.

Kollontai et la révolution de 1905

Alexandra Domontowitsch est née à Saint Petersbourg en 1872, fille d’un général russe, elle était mariée à Vladimir Kollontai, dont elle porta le nom, mais s’éloignait de lui comme elle s’intéressait de plus en plus aux idées révolutionnaires. Elle étudiait la psychologie de l’enfance et les théories d’éducation (Froebel). Une expérience clef pour elle fut la grève de 1896 des ouvrières du textile. Elle partit étudier l’économie politique à Zurich et écrivait une « Histoire du mouvement des femmes ouvrières »[1] où elle décrivit le militantisme des femmes de St. Pétersbourg dans les années 1890. Dans un texte de 1920 « Pour une histoire du mouvement ouvrier féminin de Russie »[2] elle reprend ses idées de l’époque :

« Il convient de noter que les vagues spontanées de grèves qui, dans les années 1870 et au début des années 1880, poussèrent le prolétariat russe à l’action, touchèrent en particulier l’industrie textile, où une force de travail féminin à bon marché était invariablement employée …/… Il n’en était pas moins extraordinaire que la jeune travailleuse, politiquement naïve et ployant désespérément sous le poids de rudes, d’insupportables conditions de travail, méprisée par tous (même par la moitié féminine de la petite-bourgeoisie urbaine dont elle différait par sa ferme fidélité aux vieilles traditions paysannes) soit à l’avant-garde, combattant pour les droits de la classe ouvrière et pour l’émancipation des femmes ».

En 1905, après le dimanche rouge, où des centaines d’ouvriers et d’ouvrières manifestant paisiblement furent massacrés par les forces tsaristes, l’exclusion des femmes des élections des députés ouvriers de la commission Chidlovsky, instaurée par le tsar pour examiner les raisons de ce massacre (sic !), fut la source d’un profond mécontentement entre elles.

« Les députées ouvrières ne sont pas autorisées à siéger à la commission dont vous avez la présidence. Cette décision est injuste. Dans les usines et fabriques de Saint-Pétersbourg, il y a plus de femmes que d’hommes. Le nombre de femmes employées dans les usines textiles augmente chaque année. Les hommes se dirigent vers les usines offrant de meilleurs salaires. La charge de travail des femmes est plus lourde. Les employeurs profitent de notre impuissance et de notre absence de droits. Nous sommes plus mal traitées que les hommes et payées moins qu’eux. Quand cette commission a été annoncée, nos cœurs se sont remplis d’espoirs ; enfin, avons-nous pensé, le moment approche où l’ouvrière de Saint-Pétersbourg pourra s’adresser à la Russie entière et, au nom de toutes ses sœurs ouvrières, révéler l’oppression, les insultes et les humiliations dont nous souffrons et auxquelles les ouvriers hommes ne connaissent rien. Et alors que nous avions déjà choisi nos représentantes, nous avons été informées que seuls des hommes pouvaient être élus députés »

Le droit de vote et les féministes « bourgeoises »

La question du droit de vote pour les femmes demeurait un sujet d’actualité, en Europe comme en Russie, où des organisations de « femmes bourgeoises » collectaient des signatures y compris dans les milieux ouvriers où la pétition fut massivement signée.

Kollontai explique cela par le fait que « les ouvrières commençaient à prendre conscience de leur statut politique inférieur en tant que femme, mais étaient encore incapables de mettre cela en relation avec la lutte générale de leur classe. Elles avaient encore à trouver le chemin qui mènerait à la libération des femmes prolétaires. Elles s’accrochaient encore aux jupons des féministes bourgeoises. Les féministes usaient de tous les moyens possibles pour établir des contacts avec les ouvrières et les gagner à leur cause. Elles essayèrent de recueillir leur soutien et de les organiser au sein d’unions prétendument situées « au-delà des classes », mais qui étaient en fait bourgeoises de part en part. Cependant, un sain instinct de classe et une profonde méfiance à l’égard des « dames » préservèrent les ouvrières du féminisme et empêcha toute relation durable et solide avec les féministes bourgeoises. »

Même si, à l’époque, il est vrai qu’un gouffre séparait les intérêts des femmes de la bourgeoisie de ceux des ouvrières, il n’en reste pas moins qu’il y avait des revendications qui les unissaient, ce que Kollontai n’admettait pas, elle défendait la suprématie absolue des intérêts de classe et se moquait du « féminisme » bourgeois. L’aspiration à l’« action indépendante » formulée par les féministes bourgeoises était selon elle secondaire. Leurs préoccupations étaient étroites et elles formulaient « des « revendications féminines » exclusivement. Les féministes ne pouvaient pas comprendre la dimension de classe du mouvement embryonnaire des ouvrières. » Elle ne voyait pas que la naissance d’un mouvement féministe même dans les classes bourgeoises était elle-même le fruit d’une époque révolutionnaire, et que les revendications féministes allaient aussi à l’encontre du régime autocratique tsariste. Par ailleurs, elle se souciait que même des sociales-démocrates, des menchéviks et… quelques bolchéviques sympathisaient avec les nouvelles organisations féministes créées après 1906. « À cette époque, la position à présent acceptée par tous – que, dans une société fondée sur les contradictions de classes, il n’y a pas de place pour un mouvement des femmes embrassant sans distinction toutes les femmes – devait être conquise de haute lutte. Le monde des femmes est divisé, comme celui des hommes, en deux camps : l’un est, en termes d’idées, d’objectifs et d’intérêts, proche de la bourgeoisie, l’autre du prolétariat, dont les aspirations à la liberté renferment l’entière solution de la question féminine. Ainsi, les deux groupes, bien qu’ils partagent le slogan général de la « libération des femmes », ont des objectifs différents, des intérêts différents et des méthodes de lutte différentes. »

Entretemps, les revendications sur les droits civiques faisaient tâche d’huile chez les ouvrières qui se les appropriaient tout naturellement.

Lettre à la première Douma en 1906 : « En ce grand moment de lutte pour les droits, nous, les paysannes du village de Nagatkino, saluons les représentants élus qui expriment leurs suspicions à l’égard du gouvernement en réclamant la démission du ministère. Nous espérons que les représentants soutiendront les membres du peuple, leur donneront des terres et la liberté et ouvriront les portes des prisons pour libérer ceux qui combattent pour la liberté et le bonheur du peuple. Nous espérons que les représentants obtiendront les droits civiques et politiques pour eux-mêmes et pour nous, les femmes russes, qui sommes traitées avec injustice et privées de droits, y compris au sein de nos familles. Souvenez-vous qu’une esclave ne peut être la mère d’un citoyen libre. » (Soixante-quinze femmes de Nagatkino.)

Kollontai est d’avis que « les femmes du prolétariat …/… ne considèrent certainement pas les hommes comme des ennemis ou des oppresseurs. Pour elles, les hommes de la classe ouvrière sont des camarades qui partagent la même triste existence ; ce sont de fidèles combattants dans la lutte pour un avenir meilleur. Les mêmes conditions sociales accablent les femmes et leurs camarades masculins, les mêmes chaînes du capitalisme pèsent sur eux et assombrissent leur vie. Il est vrai que certaines spécificités de la situation présente engendrent un double fardeau pour la femme, et les conditions d’emploi de la main-d’œuvre font que, parfois, la femme est perçue comme l’ennemi plutôt que comme l’ami des hommes. La classe ouvrière comprend néanmoins cette situation. »[3]

A cause de la répression farouche contre les révolutionnaires, Kollontai dut quitter la Russie durant les années 1907-1917. Elle visita l’Allemagne, y participa au Congrès international de l’Internationale socialiste, précédée d’une conférence des femmes socialistes, où justement la question du droit de vote fut vivement débattue. En Autriche, où le droit de vote pour les ouvriers masculins n’était pas encore acquis, les hommes socialistes argumentaient de revendiquer d’abord le droit de vote pour les hommes et puis celui pour les femmes. Clara Zetkin, Kollontai et les autres femmes présentes étaient strictement contre cette attitude. Le militarisme et la guerre étaient les autres sujets principaux de ce congrès. Les divergences en cette manière mèneront plus tard à la destruction de la Deuxième Internationale. [4]

Ces discussions influençaient aussi l’effondrement du mouvement de femmes pour le droit de vote où les courants pour ou contre la guerre, le nationalisme et le militarisme ne rendaient plus une action unitaire possible (p.ex. le mouvement des suffragettes en GB). La vision de Kollontai sur les intérêts divergents de classe dans le mouvement des femmes avait donc une part de vérité. Mais elle ignorait aussi les différents courants des suffragettes, comme le groupe de Sylvia Pankhurst qui ne se limitait pas à la revendication du droit de vote, mais exigeait le salaire égal, luttait contre l’arrestation de femmes comme prostituées, parce qu’elles se promenaient seules, gérait une crèche et une fabrique de jouets.

Pendant ses années d’exile elle séjournait également aux Etats Unis, en Angleterre et devenait l’amie de Rosa Luxemburg et de Karl Liebknecht, les deux révolutionnaires allemands, qui plus tard se prononçaient contre la guerre, en opposition avec la majorité des socialistEs allemandEs.

La révolution

En 1917, Kollontai rentre en Russie après la révolution de février. En avril, elle soutenait les thèses de Lénine sur la prise de pouvoir immédiate par les soviets, la conquête de la majorité pour les bolchéviques dans les soviets et la fin de la guerre etc… Elle devenait la première femme membre du Comité central et après la révolution, Ministre des Affaires sociales et plus tard responsable pour l’éducation. Ses idées pour la libération des femmes en Russie et surtout pendant les premières années révolutionnaires sont indéniables. Dès la prise de pouvoir, les bolchéviques ont introduit des changements majeurs pour la condition des femmes, au travail et dans la vie quotidienne. Assurance-maladie gratuite, création d’un Département pour la protection de la maternité et de l’enfance. En six mois, la dominance de l’Eglise sur le contrôle des mariages fut balayée par l’introduction du divorce par consentement mutuel, et l’égalité des femmes devant la loi dans tous ses domaines fut établie. Un véritable exploit dans un pays rétrograde soumis à une répression féroce tel qu’était la Russie de l’époque avant la révolution. Des équipements collectifs étaient créés pour permettre aux femmes de se libérer des tâches domestiques ingrates en vue d’une socialisation du travail domestique. Mais les femmes de la campagne opposaient parfois une grande résistance aux tentatives d’en haut pour abolir les divisions sexuelles du travail. Dans les villes, les ouvrières étaient plus enclines à envisager un changement dans les relations familiales et à accepter des cantines et des crèches, étant donné que par les conditions de travail difficiles la famille de toute façon se désagrégeait, mais sans qu’une alternative valable de la vie en commun ne se pointe à l’horizon.

La guerre civile faisait rage, beaucoup de révolutionnaires de la première heure avaient disparu, la Russie était isolée, la famine et la pauvreté s’installaient. Kollontai, dans un élan d’enthousiasme sous-estimait la persévérance des attitudes et de la culture anciennes, à l’extérieur comme à l’intérieur du parti. A cause des changements majeurs dans les premières années de la révolution, elle imaginait déjà la disparition de la famille et du travail domestique. Mais la famille redevint le seul havre de paix et de sécurité après les épreuves terribles vécues par la population.

Ses idées sur le marxisme et la libération sexuelle allaient à l’encontre de la morale réactionnaire de beaucoup de ses camarades du parti, à plus forte raison lorsqu’elle faisait partie de l’opposition. En outre, à une époque où une contraception sûre n’était pas accessible, les conséquences de l’amour libre ne pouvaient mener qu’à des situations de détresse pour les femmes. Ses idées dans ce domaine étaient d’avant-garde et non reprises par les masses de femmes russes.

L’avortement ne fut légalisé qu’en 1920. Il était justifié par la « survivance de la morale du passé et des conditions économiques difficiles du présent, qui contraignent de nombreuses femmes à recourir à cette intervention », mais c’était un fléau qu’il fallait faire disparaître. La question de la contraception et du contrôle de la fécondité par les femmes n’était pas posée.[5]

Lors de la discussion sur la marche que devait emprunter la révolution, Kollontai faisait partie de l’Opposition ouvrière et se confrontait avec Trotzki e.a. sur la gestion des entreprises par les ouvriers eux-mêmes ou par une instance centrale, l’Etat. Il s’agissait de la question combien d’autonomie donner aux différents groupes sans mettre en question la révolution elle-même. Lorsque l’Opposition ouvrière fut qualifiée de fraction, ses idées opprimées et que progressivement les purges staliniennes annihilaient physiquement toute opposition, les possibilités d’expérimenter des idées nouvelles, de créer une nouvelle culture s’arrêtaient. Kollontai était mutée au Ministère des Affaires Etrangères et partait en mission en Norvège, au Mexique et en Suède. Elle fut épargnée des purges, parce qu’elle cessait de poser des questions dérangeantes. Elle mourut en 1952 à l’âge de 80 ans.

« Ses arguments pour l’organisation spécifique des femmes, son insistance non seulement sur l’émancipation politique mais aussi sur la situation dans la famille et les effets psychologiques de centaines d’années d’oppression sur la conscience des femmes nous concernent encore maintenant. Son importance pour le contrôle d’en bas, son emphase pour comprendre la création d’une culture nouvelle et la reconnaissance d’une relation entre expérience personnelle et conscience politique sont intéressants pour le mouvement révolutionnaire en général. »[6]

Résistance à l’organisation des femmes par les socialistes

Dans les années 1905-1907, la tentative d’organiser les femmes ouvrières dans des organisations indépendantes ne rencontrait pas mal de résistance dans les partis ouvriers. Kollontai était membre du parti menchévik, mais se dirigeait politiquement vers les bolchéviks. « La direction du parti était absorbée dans des tâches sérieuses et urgentes et, bien qu’elle ait reconnu sur le principe l’utilité de ce type de travail, elle ne fit rien pour aider ou soutenir le travail du groupe. Les camarades de base ne saisissaient souvent pas le sens de ce que nous faisions et identifiaient nos activités à celles du « féminisme abhorré ». Ils ne prodiguaient aucun encouragement et allaient même jusqu’à essayer d’entraver les activités du groupe. » Kollontai essaye de trouver une excuse à cette attitude sans comprendre entièrement qu’avec ses attaques des féministes « bourgeoises », elle avait livré elle-même l’argument contre l’organisation indépendante des femmes ouvrières : « Une telle attitude était fondée sur la peur, aisément compréhensible, que les ouvrières puissent quitter le mouvement de classe auquel elles appartenaient et tomber dans le piège du féminisme. » (sic !)

Néanmoins, les activistes (féministes dirait-on aujourd’hui) socialistes continuaient leur travail d’organisation chez les ouvrières et des clubs foisonnaient partout. Ainsi, en 1908, au Congrès panrusse de femmes, convoqué par les organisations de femmes bourgeoises, 45 femmes des 700 participantes furent des socialistes et 30 d’entre elles furent des ouvrières d’usine.

Reconnaissance du droit d’organisation des femmes jusqu’à sa négation

Le principe d’organisation spécifique des femmes au sein du parti fut graduellement acquis, mais la discussion fut cantonnée à l’organisation à l’intérieur du parti. On n’envisageait pas la possibilité d’un mouvement à l’extérieur du parti, considéré automatiquement comme bourgeois. Cependant, des organisations de femmes social-démocrates avaient existé dans les pays scandinaves dans les années 20, jusqu’à ce que le mouvement communiste international leur ordonne de fusionner avec les organisations du parti. [7]

En Russie, après la révolution, en 1918, au Congrès des ouvrières et paysannes on relevait un réseau national d’organisations de femmes, les « départements » qui recevaient de plus en plus de pouvoir d’initiative. Les Genotdel, comme on les appelait étaient représentées à toutes les instances du parti, elles avaient leurs locaux, éditaient des journaux et défendaient les intérêts des femmes dans le parti, dans les syndicats et dans les soviets.

Avec l’introduction de la NEP, la réduction draconienne des dépenses publiques et la suspension des crédits pour les équipements collectifs, on s’appuyait sur l’impossibilité momentanée de prendre des mesures pour la libération des femmes pour grignoter les droits des départements de femmes. Peu à peu et surtout avec la contre-révolution stalinienne, les genotdel disparaissaient pour finalement être déclarées « superflues », leur journal « Kommunitska » ne paraissait plus et la libération de la femme fut déclarée acquise !

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[1] Non traduit du russe

[2] Les citations en lettres cursives proviennent de ce texte

[3] Souligné par nous

[4] Alexandra Kollontai

Women Workers Struggle for their Rights

Extrait de l’introduction de Sheila Rowbotham (traduit par nos soins)

[5] Femmes et mouvement ouvrier éditions la brèche, article d’Alix Holt p.109-114

[6] Idem Alexandra Kollontai…

[7] Femmes et mouvement ouvrier … p.126