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Wenn Sammler ihre Schatzkammern öffnen dann…?

Ein paar Gedanken über Raubkunst im Zusammenhang mit der  Ausstellung «Buddha» in der Völklinger Hütte.

Noch bis zum 19. Februar kann man im «Europäischen Zentrum für Kunst und Industriekultur» Völklingen, 220 Meisterwerke buddhistischer Kunst bestaunen.

Dazu gäbe es Anlass einige belobende und einige kritische Bemerkungen zu machen.

Neben der Rarität und Qualität der Austellungsstücke,  gilt es auch die gute pädagogische Aufarbeitung und Aufmachung der Austellung zu erwähnen.

So gibt es für den Laien neben jedem Kunstwerk ein Paneel mit  verständlichen Informationen über Stil, Herkunft und Technik , jene Erläuterungen die so oft bei Austellungen mit aktueller Kunst fehlen und so Unverständniss und Kopfschütteln hervorrufen.

Doch es besteht die Gefahr, dass einem rückblickend beim Besuch der Austellung eher die imposante industrielle Architektur im Gedächtnis bleibt als die kleinen, präziösen und vergoldeten buddhistischen Skultpuren. Oder es könnte durchaus vorkommen, dass die Gedanken mehr an die Arbeiter gingen, die früher hier gearbeit haben, anstatt an die begrüssenswerte, friedfertige buddhistische Kunst und Religion.

Konzentriert man sich jedoch  mehr auf die Austellungsstücke  als auf den Austellungsraum,  dann wird einem bewusst, dass buddhistische Kunst der westeuropäischen Kunst, zu dem Zeitpunkt,  technisch hoch überlegen war.

Eine Tatsache die  immer noch verschwiegen wird, denn aussereuropäische Kulturen stehen  immer noch nicht auf dem Programm Kunsterziehung hierzulande .

Im Zeitalter der Mondialisierung fast undenkbar!

Die  Arroganz jahrthundertlang andauernder Überlegenheit westlicher Kunst  lässt sich eben nicht so schnell aus dem Gedächtnis verbannen. (die Bezeichnung «primitive Kunst» sagt hierzu alles)

Doch kommen wir zurück auf die eigentliche Problematik dieser Austellung.

Der Untertitel «Sammler öffnen ihre Schatzkammern» wirft nämlich die Frage auf warum diese Sammler, mit wenigen Ausnahmen, nicht im dazu veröffentlichen Katalog namentlich genannt werden?

Gibt es vielleicht einige Austellungsstücke bei denen es sich um Schmuggel oder Raubkunst handeln könnte. Denn oft geht die Zugehörigkeit der verebten Sammlerstücke auf 3-4 Generationen zurück .

Die entsprechenden Dokumente über deren rechtmässigen Kauf gibt es da wohl nicht mehr?

Offiziell gibt es hierzu  dazu keine Stellungnahme seitens der Organisatoren.

Zweifel sind aber auch deswegen angebracht,  da die meisten dieser Objekte aus ehemaligen europäischen Kolonien, wie z.B. Indien, Laos oder Vietnam stammen.

Kunstraub ist kein Kavaliersdelikt , war und  muss noch immer geächtet werden (Napoleon sah es vielleicht ein wenig anders!) Ausserdem muss die berechtigte Frage nach der Rückgabe an die wahren Besitzer geklärt werden.

Doch Kunstraub ist heutzutage aktueller denn je!

«Zeit Online»(06.01/17) berichtet in einem Artikel von Günther Wessel «Die Beute des Abu Sajjaf», dass der IS seinen Terror auch mit Antikenschmuggel finanziert. Man fand beim IS-Führer Dokumente von 700 zum Kauf angebotenen antiken Objekten die teilweise aus dem Museum von Mossul stammen. Auch dort wo der IS nicht selber ausgräbt, vergibt er Lizenzen an Ausgräber die dann wiederum mindestens 20% als Steuer zurückzahlen müssen.

Schlimm ist allerdings auch die Tatsache, dass die meisten geraubten Antiken in europäischen Freihäfen  jahrelang  gelagert werden, um so ihre Verkaufsspuren zu verwischen.

Wieviel solcher gestohlener Schätze wohl im Freihafen auf dem Findel lagern?

Laut einem anderen Artikel  in der «Zeit Online»(06.01/17) von Tobias Timm und Fritz Zimmermann, gibt es inDeutschland seit 2007 ein Gesetz zur Kulturgüterrückgabe, das aber noch zu keinen nennenswerten Rückgaben geführt hat.

Wie steht die Regierung in Luxemburg dazu?

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